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Georg Fttclis :
Aus v. Berlepsch's Skizzen-Büchern.
genommen muss man nach eingehendem Studium
dieses Saales, der gewissermassen die Erzeug-
nisse moderner Gestaltung enthalt, mit denen
die Industriellen glauben bereits vor ein grösseres
Publikum treten zu können, gestehen, dass es
mit der Sicherheit des Stilgefühles und des Ge-
schmackes noch nicht weit her ist. Namentlich
der englische Einßuss wirkt in fast un-
gebrochener Macht weiter ein. Fast
durchweg ist dagegen die Ausführung
des höchsten Lobes würdig, und so kann
speziell das Münchener Kunstgewerbe,
bei dessen führenden Firmen der gute
Wille Neues und Deutsches zu schaffen
unleugenbar vorhanden ist, trotzdem
zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Es darf vor allem auf eine sich immer
steigernde Mitwirkung echter Künstler
rechnen, wenn diese einmal so weit
herangereift sein werden, dass sie den
vielseitigen und vielumfassenden An-
forderungen der Gross-Industrie genügen
können.
Mit Ausnahme der wenigen wohl-
bekannten führenden Persönlichkeiten,
greifen diese Künstler bis jetzt noch
nicht in das eigentliche Gewerbe ein.
Ihre Entwürfe lassen die Münchener
zumeist von den
sogenannten
» Vereinigtcn-
Wcrkstätten «
d. h. in den
Werkstätten
bestimmter
Handwerker,
welche die
unter der Lei-
tung eines
Mal ers stehende
Zentrale ge-
wonnen hat,
ausführen, die
man gewisser-
massen als ein
Laboratorium
für angewandte
höhere Kunst
neudeutschen
Stiles auffassen
darf. Hier wird
im wesent-
lichen einst-
weilen nur pro-
birt. Dies müs-
sen wir bei Be-
urtheilung der
Aus H. E. v. Berlepsch's
Skizzen-Büchern.
Georg Fttclis :
Aus v. Berlepsch's Skizzen-Büchern.
genommen muss man nach eingehendem Studium
dieses Saales, der gewissermassen die Erzeug-
nisse moderner Gestaltung enthalt, mit denen
die Industriellen glauben bereits vor ein grösseres
Publikum treten zu können, gestehen, dass es
mit der Sicherheit des Stilgefühles und des Ge-
schmackes noch nicht weit her ist. Namentlich
der englische Einßuss wirkt in fast un-
gebrochener Macht weiter ein. Fast
durchweg ist dagegen die Ausführung
des höchsten Lobes würdig, und so kann
speziell das Münchener Kunstgewerbe,
bei dessen führenden Firmen der gute
Wille Neues und Deutsches zu schaffen
unleugenbar vorhanden ist, trotzdem
zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Es darf vor allem auf eine sich immer
steigernde Mitwirkung echter Künstler
rechnen, wenn diese einmal so weit
herangereift sein werden, dass sie den
vielseitigen und vielumfassenden An-
forderungen der Gross-Industrie genügen
können.
Mit Ausnahme der wenigen wohl-
bekannten führenden Persönlichkeiten,
greifen diese Künstler bis jetzt noch
nicht in das eigentliche Gewerbe ein.
Ihre Entwürfe lassen die Münchener
zumeist von den
sogenannten
» Vereinigtcn-
Wcrkstätten «
d. h. in den
Werkstätten
bestimmter
Handwerker,
welche die
unter der Lei-
tung eines
Mal ers stehende
Zentrale ge-
wonnen hat,
ausführen, die
man gewisser-
massen als ein
Laboratorium
für angewandte
höhere Kunst
neudeutschen
Stiles auffassen
darf. Hier wird
im wesent-
lichen einst-
weilen nur pro-
birt. Dies müs-
sen wir bei Be-
urtheilung der
Aus H. E. v. Berlepsch's
Skizzen-Büchern.