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Georg Fuchs.
künstlerische Lösung ist an dem grossen
Comptoir-Schranke z. B. nicht zu entdecken,
es sei denn in dem primitiven Beschläge, der
als Halter der Thürgriffe dient. Man betrachte
nur vergleichsweise den kleinen Theetisch
von Sauvage, der aus ganz der gleichen
bürgerlich-einfachen, praktischen Tendenz
entstanden ist. Hier ist bei allen Uebergängen
auf eine gefällige Lösung Bedacht genommen,
sei es auch nur durch eine Rundung, eine
Hohlkehle, einen Knauf von schlichtester
Struktur. Das Einfachste noch künstlerisch
zu geben, das ist allerdings ungeheuer schwer,
und es ist schon ehrenvoll für Riemerschmid,
dass er an dieses Wagniss überhaupt heran-
trat. Es ist ihm auch an anderen Stücken
gelungen, nicht in dem nüchternen, unruhigen
Notenpult, auch nicht in dem hübschen
aber anglisirenden Theetische, wohl aber an
den Mahagoni-Stühlen, ausgeführt von Till,
und an den Leuchtern in Kupfer und Erz.
Der eine, ein hoch und dünn aufschiessender
Stengel mit Blumenkelch als Halter, sieht
allerdings, wenn die Kerze eingesteckt wird,
gar beängstigend aus, aber die Basis ist
ganz köstlich behandelt. Riemerschmid wird
gewiss noch einmal in bedeutsamer Weise
in die Entwickelung eingreifen, ebenso wohl
auch Bernhard Pankok, von dem wir hier
eine ganze Einrichtung für ein Speisezimmer:
Büffet, Sopha, Kredenz, Auszugstisch (aus-
geführt durch Otto Fritzsche) sowie Stühle,
Ecksessel für Eensternische, Kissen und Buch-
ausstattung sehen. Auch er geht auf das
Einfache, auf die »Kunst für Jedermann«,
bemüht sich auch um originelle Lösungen,
findet ganz hübsche Blumen-Ornamente für
Holz und Applikation, und muss nur noch
einen kräftigeren, kühneren Zug in seinen
Möbeln zum Ausdruck bringen. Pankok ist
auch an der von Dülfer geleiteten Gesammt-
Ausstattung eines Saales betheiligt, indem er
Georg Fuchs.
künstlerische Lösung ist an dem grossen
Comptoir-Schranke z. B. nicht zu entdecken,
es sei denn in dem primitiven Beschläge, der
als Halter der Thürgriffe dient. Man betrachte
nur vergleichsweise den kleinen Theetisch
von Sauvage, der aus ganz der gleichen
bürgerlich-einfachen, praktischen Tendenz
entstanden ist. Hier ist bei allen Uebergängen
auf eine gefällige Lösung Bedacht genommen,
sei es auch nur durch eine Rundung, eine
Hohlkehle, einen Knauf von schlichtester
Struktur. Das Einfachste noch künstlerisch
zu geben, das ist allerdings ungeheuer schwer,
und es ist schon ehrenvoll für Riemerschmid,
dass er an dieses Wagniss überhaupt heran-
trat. Es ist ihm auch an anderen Stücken
gelungen, nicht in dem nüchternen, unruhigen
Notenpult, auch nicht in dem hübschen
aber anglisirenden Theetische, wohl aber an
den Mahagoni-Stühlen, ausgeführt von Till,
und an den Leuchtern in Kupfer und Erz.
Der eine, ein hoch und dünn aufschiessender
Stengel mit Blumenkelch als Halter, sieht
allerdings, wenn die Kerze eingesteckt wird,
gar beängstigend aus, aber die Basis ist
ganz köstlich behandelt. Riemerschmid wird
gewiss noch einmal in bedeutsamer Weise
in die Entwickelung eingreifen, ebenso wohl
auch Bernhard Pankok, von dem wir hier
eine ganze Einrichtung für ein Speisezimmer:
Büffet, Sopha, Kredenz, Auszugstisch (aus-
geführt durch Otto Fritzsche) sowie Stühle,
Ecksessel für Eensternische, Kissen und Buch-
ausstattung sehen. Auch er geht auf das
Einfache, auf die »Kunst für Jedermann«,
bemüht sich auch um originelle Lösungen,
findet ganz hübsche Blumen-Ornamente für
Holz und Applikation, und muss nur noch
einen kräftigeren, kühneren Zug in seinen
Möbeln zum Ausdruck bringen. Pankok ist
auch an der von Dülfer geleiteten Gesammt-
Ausstattung eines Saales betheiligt, indem er