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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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Fuchs, Georg: Angewandte Kunst im Glaspalast 1898
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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0068

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46

Georg Fuchs:

Silberne Zierkanne.

Prof. AUG. 0FFTERD1NGER — HANAU.

Erfolg davon getragen. Es wird also die
in dem vorliegenden Heft enthaltene Sonder-
Darstellung über diesen echt deutschen
Künstler gerade zur rechten Zeit erscheinen,
um nach jeder Seite hin den Beweis zu
erbringen, dass das aufstrebende Kunst-
gewerbe deutschen Stiles in H. E. v. Berlepsch
einen seiner Führer zu erblicken hat.

Indessen können wir zum Schlüsse nicht
umhin, einigen prinzipiellen Bemerkungen
über die gegenwärtige Münchener Aus-
stellung Raum zu geben, welche hoffentlich
»an massgebender Stelle« Gehör finden
werden. Zunächst ist nicht einzusehen, was
die Säle, welche Werke alten Stiles und
Nachahmungen solcher enthalten, eigentlich
für einen Zweck haben. Wollte man nur
an die klassischen Vorbilder erinnern, so
war diese doch verhältnissmässig äusserst
dürftige Zusammenstellung um so weniger
nöthig, als das bayerische National-Museum
in München diese Aufgabe in der denkbar
reichsten und erschöpfendsten Weise erfüllt.
Oder wollte man zu verstehen geben, dass

die Erzeugnisse nach alten
Mustern vollauf genügten,
dass wir nichts Neues
brauchten, um uns behaglich
und künstlerisch einzurichten?
Wohl! Wenn man das aber
darthun wollte, so wäre es
doch weit verdienstlicher ge-
wesen, wirkliche Zimmer, be-
hagliche, wohnliche, bürger-
liche Stuben, die auch der
massig Wohlhabende er-
schwingen kann, in an-
sprechender Form vorzu-
führen. Dann hätte man ja
die »Modernen« auf ihrem
eigensten Gebiete angegriffen,
dann erst hätte man das ge-
bildete Publikum vor eine
Entscheidung zwischen gutem
Altem und gutem Neuem
gestellt. Die leitenden Archi-
tekten, ein Thiersch, ein
Hocheder, hätten, das be-
zweifelt wohl niemand, auch
eine solche Aufgabe glänzend
gelöst. Mit der Errichtung von Prunkräumen
hat man jedoch weiter nichts erreicht, als
eine höchst unzulängliche Konkurrenz für
das National-Museum. Jedermann wird zu-
geben, dass das Zimmer im »Biedermaier-
Geschmack« kein wohnliches Gemach nach

1 :

Silbernes Ziergefäss.

Prof. A. OFFTERD1NGER.
 
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