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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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Der Bund und seine neuen Ziele
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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0081

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Karlsruher Künstlerbund.

PROF. LEOP. GRAF v. KALCKREUTH. Oelgemälde: »Nachtwächter im Dorfen

sich zu einer neuen Vereinigung zusammen,
dem »Künstlerbunde«. Die inneren Ursachen
mögen wohl denen ähnlich gewesen sein,
welche in München, Dresden, Düsseldorf,
Wien u. a. O. zu »Sezessionen« führten: eine
rüstig aufwärts strebende Minderheit, welche
in der vorhandenen Organisation eine Ver-
tretung der Kunst nicht mehr anerkennen
zu dürfen glaubte, um so weniger, als zahl-
reiche »inaktive Mitglieder«, d. h. Nicht-
Künstler derselben angehören.

Schon lange ehe der immer schärfer
werdende Wettkampf der Künstler zu dieser
Scheidung drängte, hatte sich in der Karls-
ruher Kunstgenossenschaft ein tüchtiges
Streben gezeigt, das unter der kräftigen
Führung Kallmorgen's die kleine Gemeinde
in deutschen Künstlerkreisen einen ehren-
vollen Platz behaupten Hess. Neben den
namhaftesten Angehörigen der Akademie,
Schöuleber, Baisch, Keller, war Kallmorgen

der erste Künstler von
Ruf und Bedeutung, der
sich in Karlsruhe seine
künstlerische Heimath
schuf. An ihn schlössen
sich zunächst von Volk-
mann und Kampmann
und dann die Schaar der
Jüng-eren. Kallmorgen lei-
tete die Unternehmungen
des Bundes, von denen
namentlich die Ausstel-
lungen in Wien und Ber-
lin von grossem Erfolge
begleitet waren, wie auch
die Schwarz-Weiss-Aus-
stellung in München im
Sommer dieses Jahres.

Die Bedeutung des
»Bundes« als moderne
Schule trat den Kunst-
freunden weiterer Kreise
durch die litliographischcn
Ausstellungen desselben
bei Bismeyer und Kraus
in Düsseldorf und im
Lichthofe des Berliner
Kunstgewerbe - Museums
vor Augen. Die An-
regung zum Lithographiren verdankt der Bund
dem Grafen Leopold v. Kalckrcuth, und auch
Professor Carlos Grethe hat künstlerisch und
technisch wesentlich mitgewirkt. In rascher
Erkenntniss der grossen Bedeutung dieses
Kunstzweiges fassten dann, nachdem die
badische Regierung sich zu finanzieller Bei-
hilfe bereit erklärt und den Maler-Litho-
graphen Carl Langhein als Lehrer bei der
Akademie angestellt hatte, Graf Kalckrcuth
und Grethe den Plan zu dem Unternehmen,
welches heute als »Kunstdruckerei Künstler-
bund Karlsruhe« unter Langhein's Leitung
und gefestigt durch die Verbindung mit
einer der ältesten Karlsruher Druckereien
(der G. Braun'schen Hofbuchdruckerei) in
regstem Aufschwünge begriffen ist und so-
wohl nach der künstlerisch - erzieherischen
als nach der materiellen Seite hin eine kräf-
tige Stütze des Bundes zu werden verspricht.
Ein Theil der in dieser in engster Verbindung
 
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