Die Karlsruher Künstler-Lithographien.
79
franz hein —grötzingen. Zeichnung: »Die Hexen«.
braunen Büschen zwischen herbstlich gelben
Feldern ein tiefblau hervorschimmernder
Bach sich windet, koloristische Reize. Auch
zartere Farbenstimmungen und tonigere
Naturbilder sind ihm nicht
minder gut gelungen;
dann wieder vermag er
eine glückliche Vereinig-
ung von dekorativem
Vortrag und humoris-
tischer Auffassung zu
finden. So in seiner
»giftigen Saat«, worauf
ein Kobold aus dem
Dunkel des Waldes leuch-
tend rothe Giftpilze em-
porschiessen sieht, oder
in seinem ».Schlangen-
würger» mit dem böcklin-
artigen Fries von Masken
am oberen Rande. Noch
mehr entwickelt zeigt sich
seine humoristische Ader
in zwölf Glückwunsch-
karten mit Thierbildern
und Landschaften. Noch
ausgesprochener dekora-
tiv ist der Schüler Grethe's
W. Wulf in zwei gut e. r. weiss—Karlsruhe.
stilisirten Bildern aus dem Hühnerleben,
worauf er in lebhaften Farben auf Gold-
grund das eine Mal kämpfende Hähne, das
andere Mal das Federvieh in philosophischer
Ruhe zeigt. In der Art des Vortrags
stimmen beide Blätter genau überein, auch
in der von dem Plakatstil hergenommenen
weiss ausgesparten Konturirung der Thiere.
Eine gleichfalls dekorative Vortragsweise
unter Betonung der Fläche liebt Franz
Hein, der seine Motive gern in mittel-
alterlich-romantischer Ausstaffirung vorträgt.
Seine Jungfrauen tragen Kronen auf dem
Haupte, spielen mit der Harfe oder sym-
bolisiren die Minne und erscheinen zwischen
Lilienstengeln, der Reiz von Farbe und Form
überwiegt den Inhalt. Auch in humoristischer
Erzählung hat sich der Künstler in einer
Anzahl von Menukarten das Mittelalter als
Schauplatz gewählt und dabei in zarten Farben
im Flächendrucke gut stilisirte Gestalten
vorgeführt: der König empfängt den Braten,
der Koch lässt die Prinzessin von der Speise
kosten, Pagen tragen die Speisen auf, Ritter
ziehen zur Burg, fahrende Musikanten kommen
Zeichnung: »Stadtbild*-
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franz hein —grötzingen. Zeichnung: »Die Hexen«.
braunen Büschen zwischen herbstlich gelben
Feldern ein tiefblau hervorschimmernder
Bach sich windet, koloristische Reize. Auch
zartere Farbenstimmungen und tonigere
Naturbilder sind ihm nicht
minder gut gelungen;
dann wieder vermag er
eine glückliche Vereinig-
ung von dekorativem
Vortrag und humoris-
tischer Auffassung zu
finden. So in seiner
»giftigen Saat«, worauf
ein Kobold aus dem
Dunkel des Waldes leuch-
tend rothe Giftpilze em-
porschiessen sieht, oder
in seinem ».Schlangen-
würger» mit dem böcklin-
artigen Fries von Masken
am oberen Rande. Noch
mehr entwickelt zeigt sich
seine humoristische Ader
in zwölf Glückwunsch-
karten mit Thierbildern
und Landschaften. Noch
ausgesprochener dekora-
tiv ist der Schüler Grethe's
W. Wulf in zwei gut e. r. weiss—Karlsruhe.
stilisirten Bildern aus dem Hühnerleben,
worauf er in lebhaften Farben auf Gold-
grund das eine Mal kämpfende Hähne, das
andere Mal das Federvieh in philosophischer
Ruhe zeigt. In der Art des Vortrags
stimmen beide Blätter genau überein, auch
in der von dem Plakatstil hergenommenen
weiss ausgesparten Konturirung der Thiere.
Eine gleichfalls dekorative Vortragsweise
unter Betonung der Fläche liebt Franz
Hein, der seine Motive gern in mittel-
alterlich-romantischer Ausstaffirung vorträgt.
Seine Jungfrauen tragen Kronen auf dem
Haupte, spielen mit der Harfe oder sym-
bolisiren die Minne und erscheinen zwischen
Lilienstengeln, der Reiz von Farbe und Form
überwiegt den Inhalt. Auch in humoristischer
Erzählung hat sich der Künstler in einer
Anzahl von Menukarten das Mittelalter als
Schauplatz gewählt und dabei in zarten Farben
im Flächendrucke gut stilisirte Gestalten
vorgeführt: der König empfängt den Braten,
der Koch lässt die Prinzessin von der Speise
kosten, Pagen tragen die Speisen auf, Ritter
ziehen zur Burg, fahrende Musikanten kommen
Zeichnung: »Stadtbild*-