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Rudolf Klein—Düsseldorf:
1\ ? \
PROF. A. KAMPF—DÜSSELDORF. Akt-Studie.
Dasein weiterfristete, wurde, was es bis 1890
war — es trug den tödtlichen Pfeil zu tief
im Leibe. Die politische Umgestaltung des
Reiches war der bewegende Faktor. Auf
einem Boden, auf dem bis kurz vorher neben
den Ueberbleibseln der Kartonistenschule
thränenselige Romantik und liebliche Bürger-
idylle gediehen, konnte unmöglich der Um-
schwung sich so kräftig vollziehen, wie
anderswo und so kam über Düsseldorf eine
Zeit der Kunstdürre, bis eine neue Saat auf-
ging, »das heutige Düsseldorf1, dessen mo-
dernen Künstlern dieses Heft gewidmet ist.
Als Schöpfer des heutigen Düsseldorf
kann man den jetzigen Direktor der Düssel-
dorfer Kunstakademie, Peter faussen, hin-
stellen. Der Schöpfer aber einer neuen
Künstlergeneration geworden zu sein, ist
nicht etwa die Folge der Vorzüge seiner
Kunst, insofern sie mit der neuen Kunst
enge Fühlung hätte, dies hat sie absolut
nicht, es ist vielmehr gerade die Folge der
Schwächen seiner Kunst. Peter Janssen ist
Vertreter der heute als überwunden anzu-
sehenden Historienmalerei, ein origineller
Vertreter derselben müsste nothwendig (denn
selbst der weit modernere Menzel ist es)
ein Feind der modernen Kunst sein; Janssen
aber, der aus Unpersönlichkeit Eklektiker
ist, brachte der modernen Kunst eine ge-
wisse Toleranz entgegen und so sind Schüler
der verschiedensten Richtungen aus der
hiesigen Akademie hervorgegangen. Wäre
Janssen ein feiner Künstler und feiner Kunst-
kenner, so hätte zweifelsohne aus einigen
seiner Schüler weit mehr werden können,
wie aus ihnen geworden ist und sieht man
gerade hieraus, dass seine Toleranz eben-
sowenig die Folge eines umfassenden Kunst-
WALTER PETERSEN—DÜSSELDORF. Damen-Porträt.
Rudolf Klein—Düsseldorf:
1\ ? \
PROF. A. KAMPF—DÜSSELDORF. Akt-Studie.
Dasein weiterfristete, wurde, was es bis 1890
war — es trug den tödtlichen Pfeil zu tief
im Leibe. Die politische Umgestaltung des
Reiches war der bewegende Faktor. Auf
einem Boden, auf dem bis kurz vorher neben
den Ueberbleibseln der Kartonistenschule
thränenselige Romantik und liebliche Bürger-
idylle gediehen, konnte unmöglich der Um-
schwung sich so kräftig vollziehen, wie
anderswo und so kam über Düsseldorf eine
Zeit der Kunstdürre, bis eine neue Saat auf-
ging, »das heutige Düsseldorf1, dessen mo-
dernen Künstlern dieses Heft gewidmet ist.
Als Schöpfer des heutigen Düsseldorf
kann man den jetzigen Direktor der Düssel-
dorfer Kunstakademie, Peter faussen, hin-
stellen. Der Schöpfer aber einer neuen
Künstlergeneration geworden zu sein, ist
nicht etwa die Folge der Vorzüge seiner
Kunst, insofern sie mit der neuen Kunst
enge Fühlung hätte, dies hat sie absolut
nicht, es ist vielmehr gerade die Folge der
Schwächen seiner Kunst. Peter Janssen ist
Vertreter der heute als überwunden anzu-
sehenden Historienmalerei, ein origineller
Vertreter derselben müsste nothwendig (denn
selbst der weit modernere Menzel ist es)
ein Feind der modernen Kunst sein; Janssen
aber, der aus Unpersönlichkeit Eklektiker
ist, brachte der modernen Kunst eine ge-
wisse Toleranz entgegen und so sind Schüler
der verschiedensten Richtungen aus der
hiesigen Akademie hervorgegangen. Wäre
Janssen ein feiner Künstler und feiner Kunst-
kenner, so hätte zweifelsohne aus einigen
seiner Schüler weit mehr werden können,
wie aus ihnen geworden ist und sieht man
gerade hieraus, dass seine Toleranz eben-
sowenig die Folge eines umfassenden Kunst-
WALTER PETERSEN—DÜSSELDORF. Damen-Porträt.