Das heutige Düsseldorf.
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neuerdings finden sich in seinen Litho-
graphien Anklänge hieran. Bisher stand
Frenz in der Düsseldorfer Kunst wie Stuck
in der Münchener, mit dessen Wesön seine
Kunst insofern verwandt, indem seine Na-
jaden, Nixen und Faune, die sich in phan-
tastischer Landschaft tummeln, gerade wie
bei Stuck, aus einer starken, farbenglühenden
Sinnlichkeit geboren wurden. In letzter Zeit
hat er sich, wie gesagt, mit grossem Geschick
und Erfolg der so zeitgemässen Lithographie
zugewandt und in zahllosen Blättern seinen
Ideen - Reichthum niedergeschrieben. Ein
Mangel, der seinen immer farbenreichen und
farbenschönen Oelbildern anhaftet, ist eine
gewisse Oberflächlichkeit der Ausführung,
ein trauriges Erbtheil seines Lehrers Janssen,
der seine Schüler, vor allem in früheren
Jahren, viel zu skizzenhaft und unsolide malen
liess. Bei anderer Schulung hätte ein so
stark begabter Künstler wie Frenz diesem
Mangel unmöglich verfallen können. —
v. Beckerath wandelt noch mehr eigene Pfade.
In jenen Jahren, da er die Akademie be-
suchte, ging gerade die Welle des Natura-
lismus hoch, doch, mag es nun Mangel an
zeitgemässem Empfinden oder allzu eigenes
gewesen sein, er fühlte sich von dieser Kunst-
richtung, die damals doch von allen origi-
nellen jungen Künstlern heiss verehrt wurde,
nicht angezogen, sondern studirte im Kupfer-
stichkabinet Feuerbach. Auch träumte er
gern von dem Worte »monumental«. Sein
erstes grosses Bild, mit dem er dann vor
etwa 2—3 Jahren niederkam, war eine ganz
und gar aus Feuerbach's Geist geborene
Pieta. Wenn dem Bild ein akademischer
Zug nicht abzusprechen war, jedenfalls war
es eine tüchtige, vornehme Leistung. Hier-
nach ist der Künstler bisher nur noch ein-
99. iv. 2.
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neuerdings finden sich in seinen Litho-
graphien Anklänge hieran. Bisher stand
Frenz in der Düsseldorfer Kunst wie Stuck
in der Münchener, mit dessen Wesön seine
Kunst insofern verwandt, indem seine Na-
jaden, Nixen und Faune, die sich in phan-
tastischer Landschaft tummeln, gerade wie
bei Stuck, aus einer starken, farbenglühenden
Sinnlichkeit geboren wurden. In letzter Zeit
hat er sich, wie gesagt, mit grossem Geschick
und Erfolg der so zeitgemässen Lithographie
zugewandt und in zahllosen Blättern seinen
Ideen - Reichthum niedergeschrieben. Ein
Mangel, der seinen immer farbenreichen und
farbenschönen Oelbildern anhaftet, ist eine
gewisse Oberflächlichkeit der Ausführung,
ein trauriges Erbtheil seines Lehrers Janssen,
der seine Schüler, vor allem in früheren
Jahren, viel zu skizzenhaft und unsolide malen
liess. Bei anderer Schulung hätte ein so
stark begabter Künstler wie Frenz diesem
Mangel unmöglich verfallen können. —
v. Beckerath wandelt noch mehr eigene Pfade.
In jenen Jahren, da er die Akademie be-
suchte, ging gerade die Welle des Natura-
lismus hoch, doch, mag es nun Mangel an
zeitgemässem Empfinden oder allzu eigenes
gewesen sein, er fühlte sich von dieser Kunst-
richtung, die damals doch von allen origi-
nellen jungen Künstlern heiss verehrt wurde,
nicht angezogen, sondern studirte im Kupfer-
stichkabinet Feuerbach. Auch träumte er
gern von dem Worte »monumental«. Sein
erstes grosses Bild, mit dem er dann vor
etwa 2—3 Jahren niederkam, war eine ganz
und gar aus Feuerbach's Geist geborene
Pieta. Wenn dem Bild ein akademischer
Zug nicht abzusprechen war, jedenfalls war
es eine tüchtige, vornehme Leistung. Hier-
nach ist der Künstler bisher nur noch ein-
99. iv. 2.