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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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Klein, Rudolf: Das heutige Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0188

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Rudolf Klein: Das heutige Düsseldorf.

EUGEN KAMPF—DÜSSELDORF. Gemälde: Holländisches Gehöft.

mal, mit einer »Harpyie«, an die Oeffentlich-
keit getreten, welches Bild wiederum ebenso
viel Originalität wie technisches Können
verrieth, ein abgeschlossenes Urtheil über
das Wesen des Künstlers aber noch nicht
zuliess. Seine Wege sind noch nicht zu
bestimmen. —

Eine eigentümliche Erscheinung ist es,
dass die besten der Düsseldorfer Porträtistcn
sich fast ausschliesslich dem Damenporträt
zuwenden, in der man eine »lokale« Erschei-
nung sehen könnte, da der Zug der stillen
provinziellen Gartenstadt Düsseldorf heute
eher einen weiblichen wie männlichen Karakter
trägt. Hier halten sich mit Vorliebe reisende
Engländerinnen auf und es ist eine nicht zu
leugnende Thatsache: in Düsseldorf gibt
es aussergewöhnlich viel hübsche Mädchen
und Erauen. Diesen TyPus> wie den Typus
der nächsten rheinischen Umgebung kann

man recht gut aus den Pastellen des
Walter Petersen studiren. Sie geben uns
eine ganze Chronik der reichen rheinischen
Kaufmannstochter, die sich im ersten Ball-
kleid porträtiren lässt. So gut wie Walter
Petersen dasDamenbildniss gelingt, so schwach
ist er als Herrenbildnissmaler — es gelang
ihm bisher am besten das des bekannten
Architekten Wallot. Alsdann ist er als
Pastellist weit gewandter wie als Oelmaler
- sein bisher am besten gelungenes Damen-
ölbild ist das hier reproduzirte, das auf einen
einfachen elfenbeingelben Ton gestimmt,
eine ruhige, grosse, vornehme Wirkung aus-
übte, in etwa an den einfachen Stil des
John Alexander erinnernd. Weit mehr in
diesem Stil versucht der noch jugendliche
Damenbildnissmaler Adolf Heller zu arbeiten.
Als er zuerst an die Oeffentlichkeit trat,
versprach er eigentlich mehr, wie er bisher
 
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