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Rudolf Klein:
GERH. JANSSEN—DÜSSELDORF.
Gemälde: Düsseldorfer Kirmes.
Motiven und Kriegsszenen, seien sie nun
historischen oder modernen Karakters. —
Düsseldorf, das nach den Tagen der
Nazarener, Kartonisten und Romantiker nichts
Epochemachendeshervorgebracht, besass noch
einen Kunstreformator neuerer Bestrebungen
in dem bekannten Landschaftsmaler Andreas
Achenbach, der die Brücke schlug vom
schwanken Ufer der Romantik zum Festland
der Natur, aber hier nicht den direkten Nach-
folger fand, der den kurzen Schritt von ihm
zum modernen Naturalismus that. Die eigent-
liche moderne Neubelebung der Landschafts-
I'ROF. AR'l'UR KAMPF—DUSSELDORF.
maierei ist daher in Düsseldorf viel späteren
Datums und lässt sich um das Jahr 1890
verlegen, da eine junge Landschafterschaar
aus dem Atelier des als Lehrer recht tüch-
tigen Eugen Dücker hervorging, freilich, nicht
ohne sich theilweise in Belgien und anders-
wo geschult zu haben. Diese junge Land-
schafterschule hat ebenso viele Vortheile wie
Nachtheile. Die Nachtheile sind die der
ganzen jüngeren deutschen Landschafter-
schule: sie konnten sich nicht der ausländischen
Einflüsse erwehren; sie waren nicht national,
geschweige denn lokal. In der Wahl der
Motive ist hierin nun eine
kleine Aenderung einge-
treten, theilweise bleiben
sie auf der heimathlichen
Scholle, aber die heimath-
liche Auffassung fehlt
noch. Eine Landschafter-
schule muss, wenn sie
die höchsten Reize ent-
falten will, durchaus lokal
sein! Es genügt nicht,
dass man gelernt hat,
die Farben einigermassen
richtig zu sehen, um sie
nun bei immer gleichem
Motiv, nach immer glei-
chem Rezept aufzutragen.
Englische, dänische, hol-
ländische, belgische, fran-
zösische Landschaften
waren so verschieden, wie
Tag und Nacht, sie waren
national, nur in Deutsch-
land kannte man dies nicht,
die deutschen waren eine
Walzwerk-Studie. Nachahmung dieser! Erst
Rudolf Klein:
GERH. JANSSEN—DÜSSELDORF.
Gemälde: Düsseldorfer Kirmes.
Motiven und Kriegsszenen, seien sie nun
historischen oder modernen Karakters. —
Düsseldorf, das nach den Tagen der
Nazarener, Kartonisten und Romantiker nichts
Epochemachendeshervorgebracht, besass noch
einen Kunstreformator neuerer Bestrebungen
in dem bekannten Landschaftsmaler Andreas
Achenbach, der die Brücke schlug vom
schwanken Ufer der Romantik zum Festland
der Natur, aber hier nicht den direkten Nach-
folger fand, der den kurzen Schritt von ihm
zum modernen Naturalismus that. Die eigent-
liche moderne Neubelebung der Landschafts-
I'ROF. AR'l'UR KAMPF—DUSSELDORF.
maierei ist daher in Düsseldorf viel späteren
Datums und lässt sich um das Jahr 1890
verlegen, da eine junge Landschafterschaar
aus dem Atelier des als Lehrer recht tüch-
tigen Eugen Dücker hervorging, freilich, nicht
ohne sich theilweise in Belgien und anders-
wo geschult zu haben. Diese junge Land-
schafterschule hat ebenso viele Vortheile wie
Nachtheile. Die Nachtheile sind die der
ganzen jüngeren deutschen Landschafter-
schule: sie konnten sich nicht der ausländischen
Einflüsse erwehren; sie waren nicht national,
geschweige denn lokal. In der Wahl der
Motive ist hierin nun eine
kleine Aenderung einge-
treten, theilweise bleiben
sie auf der heimathlichen
Scholle, aber die heimath-
liche Auffassung fehlt
noch. Eine Landschafter-
schule muss, wenn sie
die höchsten Reize ent-
falten will, durchaus lokal
sein! Es genügt nicht,
dass man gelernt hat,
die Farben einigermassen
richtig zu sehen, um sie
nun bei immer gleichem
Motiv, nach immer glei-
chem Rezept aufzutragen.
Englische, dänische, hol-
ländische, belgische, fran-
zösische Landschaften
waren so verschieden, wie
Tag und Nacht, sie waren
national, nur in Deutsch-
land kannte man dies nicht,
die deutschen waren eine
Walzwerk-Studie. Nachahmung dieser! Erst