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Bücherschau.
Porträt d. Schauspielerin Babette Reinhold-Dcvrient.
PETER KREITHUT—WIEN.
Leider stehen wie bei der Schwind-
publikation dieser verdienstvollen Mono-
graphien-Sammlung, dem ungetheilten Lobe
des Textes einige nicht unbedenkliche Ein-
wände gegen die Reproduktionen gegen-
über. Die grandiosen Todtentanz-Holz-
schnitte Rethel's, ferner sein »Tod als
Freund«, dieses geradezu erhabene Blatt,
sind in den winzigen, verschwommenen
Nachbildungen kaum wieder zu erkennen.
Ihre einzig-artige Wirkung geht ganz ver-
loren. Wenn es an Platz mangelte, so hätte
man lieber einige Jugend-Zeichnungen weg-
lassen sollen, da es sich hier ja nicht um
gelehrte Zwecke handelt, und dafür jene
Meister-Blätter »vom Tode« ganzseitig vor-
führen sollen. Sie werden das Entzücken
der Nachwelt sein, auch wenn von den
Fresken des unglücklichen Meisters nichts
mehr zu sehen sein wird.
Am Ende des Jahrhunderts, heraus-
gegeben von Dr. Paul Bornstein, Verlag von
S. Cronbach — Berlin. »Die dekorative
Kunst« von Karl Rosner. ■ - Es ist sehr
verdienstvoll von dem Herausgeber dieser
billigen und populären Serie kleiner Werke,
welche über das gesammte geistige Leben
der Nation während des nun bald verflossenen
Jahrhunderts einen Ueberblick gewähren
soll, dass er bereits in einem der ersten
Bändchen die dekorativen Künste und das
Kunstgewerbe behandeln Hess. In der That
steht diese Kunst gegenwärtig mehr im
Vordergrunde des Interesses als je zuvor.
Der Verfasser, Karl Rosner, hat sich seiner
Aufgabe auch im allgemeinen recht geschickt
entledigt. Es konnte ihm selbstverständlich
nicht darauf ankommen, dem Manne vom
Fache und dem Kenner Neues zu sagen.
Er sollte die noch ferner stehenden anregen
über die wichtigen Probleme ästhetischer,
ökonomischer und sittlicher Natur, welche
dem Kunstgewerbe eine so wichtige Stellung
im Leben der Nation einräumen, nachzu-
denken. Das geschieht auch hier in durch-
aus lobenswerther Weise und im Anschluss
an die Anschauungen, welche diese Zeit-
schrift in erster Linie vertritt. Der Verfasser
hat es diiher auch nicht unterlassen, die
wichtigsten Sätze aus dem Programme der
»Deutschen Kunst und Dekoration« in seine
Geschichte aufzunehmen und die Absichten
sowie die heute schon anerkannten 1 .eistungen
derselben hervorzuheben.
Im einzelnen kann man natürlich ver-
Kinderforträt. PETER BREITHUT—WIEN.
Bücherschau.
Porträt d. Schauspielerin Babette Reinhold-Dcvrient.
PETER KREITHUT—WIEN.
Leider stehen wie bei der Schwind-
publikation dieser verdienstvollen Mono-
graphien-Sammlung, dem ungetheilten Lobe
des Textes einige nicht unbedenkliche Ein-
wände gegen die Reproduktionen gegen-
über. Die grandiosen Todtentanz-Holz-
schnitte Rethel's, ferner sein »Tod als
Freund«, dieses geradezu erhabene Blatt,
sind in den winzigen, verschwommenen
Nachbildungen kaum wieder zu erkennen.
Ihre einzig-artige Wirkung geht ganz ver-
loren. Wenn es an Platz mangelte, so hätte
man lieber einige Jugend-Zeichnungen weg-
lassen sollen, da es sich hier ja nicht um
gelehrte Zwecke handelt, und dafür jene
Meister-Blätter »vom Tode« ganzseitig vor-
führen sollen. Sie werden das Entzücken
der Nachwelt sein, auch wenn von den
Fresken des unglücklichen Meisters nichts
mehr zu sehen sein wird.
Am Ende des Jahrhunderts, heraus-
gegeben von Dr. Paul Bornstein, Verlag von
S. Cronbach — Berlin. »Die dekorative
Kunst« von Karl Rosner. ■ - Es ist sehr
verdienstvoll von dem Herausgeber dieser
billigen und populären Serie kleiner Werke,
welche über das gesammte geistige Leben
der Nation während des nun bald verflossenen
Jahrhunderts einen Ueberblick gewähren
soll, dass er bereits in einem der ersten
Bändchen die dekorativen Künste und das
Kunstgewerbe behandeln Hess. In der That
steht diese Kunst gegenwärtig mehr im
Vordergrunde des Interesses als je zuvor.
Der Verfasser, Karl Rosner, hat sich seiner
Aufgabe auch im allgemeinen recht geschickt
entledigt. Es konnte ihm selbstverständlich
nicht darauf ankommen, dem Manne vom
Fache und dem Kenner Neues zu sagen.
Er sollte die noch ferner stehenden anregen
über die wichtigen Probleme ästhetischer,
ökonomischer und sittlicher Natur, welche
dem Kunstgewerbe eine so wichtige Stellung
im Leben der Nation einräumen, nachzu-
denken. Das geschieht auch hier in durch-
aus lobenswerther Weise und im Anschluss
an die Anschauungen, welche diese Zeit-
schrift in erster Linie vertritt. Der Verfasser
hat es diiher auch nicht unterlassen, die
wichtigsten Sätze aus dem Programme der
»Deutschen Kunst und Dekoration« in seine
Geschichte aufzunehmen und die Absichten
sowie die heute schon anerkannten 1 .eistungen
derselben hervorzuheben.
Im einzelnen kann man natürlich ver-
Kinderforträt. PETER BREITHUT—WIEN.