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Bücherschau.
Aphrodite Diaditmcnc vom Esquilin.
Aus Stratz, »Die Schönheit des weiblichen Körpers«.
ternen, wenig praktischen Grundrissen und
einem diesen seit Jahren angepassten Uni-
versal-Umzugs-Mobiliar zu rechnen haben,
die beide oft eine besonders trauliche und
behagliche Einrichtung bestimmter Zimmer
fast unmöglich machen — wie solche z. B.
durchweg nach streng persönlichen Wünschen
im »Eigenhause« durchführbar ist — scheint
uns eine wesentliche Umgehung bezw. Besse-
rung der Uebelstände nur durch Schaffung
eigenartiger Möbeltypen möglich — denn
einem Aendern der Grundrisse in Mieths-
wohnungen stehen wir machtlos gegenüber —
die nicht nur an den Wänden, sondern nach
Belieben auch frei im Zimmer aufgestellt
werden können und zahlreiche Lösungen zur
Bildung von Erkersitzen und lauschigen
Winkeln zulassen. Damit würde auch die
Möglichkeit geboten, eine durch langjährige
Einförmigkeit und überdrüssig gewordene
Möbelgruppirung, die bestimmte, besonders
grosse Wandmöbel bedingten, durch Um-
stellung und Neuanordnung zu beseitigen.«
Den I. Preis erhielt Wilhelm Michael
in München, den II. Patriz Huber ebenda,
den III. Wilh. Zaiser, Düsseldorf.
Auch aus diesen Wettbewerben ergibt
sich, dass die » Zeitschrift für Innen-Dekora-
tion« unserer »Deutschen Kunst und Deko-
ration« die Hand reicht, um sie unter Be-
rücksichtigung des Auslandes zu ergänzen.
*
Die Schönheit des weiblichen Körpers
von Dr. C. H. Stratz— Wien; Stuttgart, Verlag
von Ferd. Enke 1898. Mit 69 theils farbigen
Abbildungen im Texte und 3 Tafeln in Helio-
gravüre. — »Ich habe versucht, der lebenden
weiblichen Schönheit einen Tempel zu er-
richten im Reiche der Gedanken; die Bau-
steine haben mir der Arzt, der Anatom und
der Künstler geliefert. — Dies Buch ist den
Müttern, den Aerzten und den Künstlern
gewidmet.« So kennzeichnet der Verfasser
im Vorworte selbst Ursprung und Bestim-
mung seines Buches. So sehr uns nun dieses
treffliche Werkchen für den Hausarzt und
die Mütter heranwachsender Töchter em-
pfehlenswerth erscheint, so können wir es
an dieser Stelle doch nur vom Standpunkte
des Künstlers aus betrachten, wobei uns die
von der Verlags-Anstalt in dankenswerther
Weise zur Verfügung gestellten Illustrations-
Proben sehr erwünschte Unterstützung bieten.
— Der Verfasser, ein hervorragender Frauen-
arzt, ist allerdings der rechte Mann, unseren
Künstlern die werthvollen Fingerzeige zu
geben, die sie trotz der leider noch immer
herrschenden Modell- Noth in den Stand
setzen, wirklich schöne weibliche Akte dar-
zustellen. Er knüpft an an Dürer's goldene,
ewige Worte in der »Proportionslehre«:
»Darum sieh' die Natur fleissig an etc.«
Dann zeigt er, wie unsere modernen Schön-
heitsbegriffe fast ausschliesslich theoretischer
Bücherschau.
Aphrodite Diaditmcnc vom Esquilin.
Aus Stratz, »Die Schönheit des weiblichen Körpers«.
ternen, wenig praktischen Grundrissen und
einem diesen seit Jahren angepassten Uni-
versal-Umzugs-Mobiliar zu rechnen haben,
die beide oft eine besonders trauliche und
behagliche Einrichtung bestimmter Zimmer
fast unmöglich machen — wie solche z. B.
durchweg nach streng persönlichen Wünschen
im »Eigenhause« durchführbar ist — scheint
uns eine wesentliche Umgehung bezw. Besse-
rung der Uebelstände nur durch Schaffung
eigenartiger Möbeltypen möglich — denn
einem Aendern der Grundrisse in Mieths-
wohnungen stehen wir machtlos gegenüber —
die nicht nur an den Wänden, sondern nach
Belieben auch frei im Zimmer aufgestellt
werden können und zahlreiche Lösungen zur
Bildung von Erkersitzen und lauschigen
Winkeln zulassen. Damit würde auch die
Möglichkeit geboten, eine durch langjährige
Einförmigkeit und überdrüssig gewordene
Möbelgruppirung, die bestimmte, besonders
grosse Wandmöbel bedingten, durch Um-
stellung und Neuanordnung zu beseitigen.«
Den I. Preis erhielt Wilhelm Michael
in München, den II. Patriz Huber ebenda,
den III. Wilh. Zaiser, Düsseldorf.
Auch aus diesen Wettbewerben ergibt
sich, dass die » Zeitschrift für Innen-Dekora-
tion« unserer »Deutschen Kunst und Deko-
ration« die Hand reicht, um sie unter Be-
rücksichtigung des Auslandes zu ergänzen.
*
Die Schönheit des weiblichen Körpers
von Dr. C. H. Stratz— Wien; Stuttgart, Verlag
von Ferd. Enke 1898. Mit 69 theils farbigen
Abbildungen im Texte und 3 Tafeln in Helio-
gravüre. — »Ich habe versucht, der lebenden
weiblichen Schönheit einen Tempel zu er-
richten im Reiche der Gedanken; die Bau-
steine haben mir der Arzt, der Anatom und
der Künstler geliefert. — Dies Buch ist den
Müttern, den Aerzten und den Künstlern
gewidmet.« So kennzeichnet der Verfasser
im Vorworte selbst Ursprung und Bestim-
mung seines Buches. So sehr uns nun dieses
treffliche Werkchen für den Hausarzt und
die Mütter heranwachsender Töchter em-
pfehlenswerth erscheint, so können wir es
an dieser Stelle doch nur vom Standpunkte
des Künstlers aus betrachten, wobei uns die
von der Verlags-Anstalt in dankenswerther
Weise zur Verfügung gestellten Illustrations-
Proben sehr erwünschte Unterstützung bieten.
— Der Verfasser, ein hervorragender Frauen-
arzt, ist allerdings der rechte Mann, unseren
Künstlern die werthvollen Fingerzeige zu
geben, die sie trotz der leider noch immer
herrschenden Modell- Noth in den Stand
setzen, wirklich schöne weibliche Akte dar-
zustellen. Er knüpft an an Dürer's goldene,
ewige Worte in der »Proportionslehre«:
»Darum sieh' die Natur fleissig an etc.«
Dann zeigt er, wie unsere modernen Schön-
heitsbegriffe fast ausschliesslich theoretischer