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'-Otto Schulze - Köln: Kayserzinn-Arbeiten.
sprechen auch die Kayser-
zinn - Arbeiten in gesund-
heitlicher Beziehung den
höchsten Ansprüchen, denn
es befindet sich in dieser
Legirung kein Atom Blei.
Und so vermögen die
vielerlei Gefässe, Behälter,
Schalen und Schüsseln
neben ihrer Aufgabe: als
Prunkstücke zu dienen,
auch in jeder Hinsicht der
praktischen Benutzung auf
der Tafel als Gebrauchs-
gegenstände gerecht zu
werden. Das ist von nicht
zu unterschätzender Be-
Kayser-Zinn. Entw. u. modell. im Atelier v. engelbert kayser
Ausgeführt von j. p. kayser sohn— krefeld.
hunderte zugrunde gegangen sein. Wer sich
eine Vorstellung davon zu machen weiss,
welch' grosser Aufwand an Zeit, Mühe und
Können eine nur mittelgrosse Form fordert
bis aus ihr das erste Gussstück hervorgeht,
der wird auch mit ganz anderer Vorbereitung
an die Beurtheilung der hier zahlreich ab-
gebildeten fciyserzinn-Arbeiten herantreten.
Von dem Augenblick an, wo das Modell in
Angriff genommen wird, bis zur Fertig-
stellung des ausgegossenen Stückes ver-
gehen sechs bis sieben Monate.
Deutschland besitzt noch heute zahl-
reiche Zinngiesser-Werkstätten für gewöhn-
liche Gebrauchs-Gegenstände — aber nur
wenige Edelzinn- bezw. Kunstzinn-Giesser,
die ihren Erzeugnissen die Weihe echter
Material - Kunst in dem Maasse zu geben
vermögen, wie das in so ehrlicher und voll-
endeter Leistung an den Arbeiten aus
Kayserzinn von Engelbert Kayser in Köln
am Rhein zum Ausdruck kommt. Unbe-
kümmert um die Erzeugnisse anderer Werk-
stätten geht Kayser seinen eigenen Weg.
Zu allererst wird von den Anforderungen
der als Geheimniss behandelten Zinn-Legi-
rung ausgegangen, die neben gering-
prozentiger Beimischung anderer Metalle
einen überaus grossen Feingehalt von reinem
Banka-Zinn bester Marke enthält. Damit ent-
ln. deutung, denn darin liegt
eine Kardinaltugend des
sogenannten modernen
Stils: ein Gegenstand soll nicht nur hübsch
und ansprechend, sondern auch zweckmässig
und benutzbar sein. Allgemein bekannt ist
nun, dass Zinn in guten Legirungen, natür-
lich auch als reines Zinn, sich gegen ziem-
lich scharfe Säuren unempfindlich zeigt und
auch keine Neigung besitzt, zu oxydiren.
Das ist eine Eigenschaft, die das Zinn in
mancherlei Beziehung für Gebrauchs-Gegen-
stände noch über das Silber stellt. Die
Kayser'schen Werkstätten bieten nun in
ihren zahlreichen Arbeiten einen Metallkern
vorzüglichster Komposition, der nicht nur den
der alten Zinnarbeiten um ein bedeutendes
überragt, sondern auch die Mehrzahl der
anderen modernen Zinnarbeiten, von denen
zahlreiche durch ähnlich lautende Bezeich-
nungen für die Irreführung des grossen
Publikums bestimmt sind, in Güte des Ma-
terials wie auch in der hieraus resultirenden
mangelhafteren Ausführung weit hinter sich
lässt. Dem Urheber des Kayserzinns lag
es durchaus fern, etwas anderes als ehrliche
kunstvolle Zinnarbeiten zu liefern, wenn schon
diese durch ihren silberähnlichen Glanz
und auch voll-mettallischen Klang zu Ver-
gleichen mit Silberarbeiten herausfordern.
Die neueren Arbeiten mit ihrer so wohl-
thuenden Mattirung übertreffen sogar die
immer noch prahlende Wirkung mattirten
'-Otto Schulze - Köln: Kayserzinn-Arbeiten.
sprechen auch die Kayser-
zinn - Arbeiten in gesund-
heitlicher Beziehung den
höchsten Ansprüchen, denn
es befindet sich in dieser
Legirung kein Atom Blei.
Und so vermögen die
vielerlei Gefässe, Behälter,
Schalen und Schüsseln
neben ihrer Aufgabe: als
Prunkstücke zu dienen,
auch in jeder Hinsicht der
praktischen Benutzung auf
der Tafel als Gebrauchs-
gegenstände gerecht zu
werden. Das ist von nicht
zu unterschätzender Be-
Kayser-Zinn. Entw. u. modell. im Atelier v. engelbert kayser
Ausgeführt von j. p. kayser sohn— krefeld.
hunderte zugrunde gegangen sein. Wer sich
eine Vorstellung davon zu machen weiss,
welch' grosser Aufwand an Zeit, Mühe und
Können eine nur mittelgrosse Form fordert
bis aus ihr das erste Gussstück hervorgeht,
der wird auch mit ganz anderer Vorbereitung
an die Beurtheilung der hier zahlreich ab-
gebildeten fciyserzinn-Arbeiten herantreten.
Von dem Augenblick an, wo das Modell in
Angriff genommen wird, bis zur Fertig-
stellung des ausgegossenen Stückes ver-
gehen sechs bis sieben Monate.
Deutschland besitzt noch heute zahl-
reiche Zinngiesser-Werkstätten für gewöhn-
liche Gebrauchs-Gegenstände — aber nur
wenige Edelzinn- bezw. Kunstzinn-Giesser,
die ihren Erzeugnissen die Weihe echter
Material - Kunst in dem Maasse zu geben
vermögen, wie das in so ehrlicher und voll-
endeter Leistung an den Arbeiten aus
Kayserzinn von Engelbert Kayser in Köln
am Rhein zum Ausdruck kommt. Unbe-
kümmert um die Erzeugnisse anderer Werk-
stätten geht Kayser seinen eigenen Weg.
Zu allererst wird von den Anforderungen
der als Geheimniss behandelten Zinn-Legi-
rung ausgegangen, die neben gering-
prozentiger Beimischung anderer Metalle
einen überaus grossen Feingehalt von reinem
Banka-Zinn bester Marke enthält. Damit ent-
ln. deutung, denn darin liegt
eine Kardinaltugend des
sogenannten modernen
Stils: ein Gegenstand soll nicht nur hübsch
und ansprechend, sondern auch zweckmässig
und benutzbar sein. Allgemein bekannt ist
nun, dass Zinn in guten Legirungen, natür-
lich auch als reines Zinn, sich gegen ziem-
lich scharfe Säuren unempfindlich zeigt und
auch keine Neigung besitzt, zu oxydiren.
Das ist eine Eigenschaft, die das Zinn in
mancherlei Beziehung für Gebrauchs-Gegen-
stände noch über das Silber stellt. Die
Kayser'schen Werkstätten bieten nun in
ihren zahlreichen Arbeiten einen Metallkern
vorzüglichster Komposition, der nicht nur den
der alten Zinnarbeiten um ein bedeutendes
überragt, sondern auch die Mehrzahl der
anderen modernen Zinnarbeiten, von denen
zahlreiche durch ähnlich lautende Bezeich-
nungen für die Irreführung des grossen
Publikums bestimmt sind, in Güte des Ma-
terials wie auch in der hieraus resultirenden
mangelhafteren Ausführung weit hinter sich
lässt. Dem Urheber des Kayserzinns lag
es durchaus fern, etwas anderes als ehrliche
kunstvolle Zinnarbeiten zu liefern, wenn schon
diese durch ihren silberähnlichen Glanz
und auch voll-mettallischen Klang zu Ver-
gleichen mit Silberarbeiten herausfordern.
Die neueren Arbeiten mit ihrer so wohl-
thuenden Mattirung übertreffen sogar die
immer noch prahlende Wirkung mattirten