2Ö2
Georg Fuchs—München: Paul Stotz.
PAUL STOTZ—STUTTGART. Kronleuchter f. d. grossen Salon im » Essener Hot~<
noch einmal die »hohe« Künstler-Laufbahn.
Ein bekannter Bildhauer machte ihm den
Antrag, die dekorativen Arbeiten für eines
der ersten Siegesdenkmäler zu übernehmen.
Allein der Wille des Vaters bestimmte es
anders: er entsandte den Sohn 1873 nach
Wien, um die dortige Weltausstellung zu
studiren lind gleichzeitig als Ciseleur in der
Hollenbach'schen Bronzegiesserei thätig zu
sein. Hier machten auf der Ausstellung
namentlich die Metallarbeiten von Elkington,
Christophle, Barledienne einen nachhaltigen
Eindruck auf ihn.
Im Jahre 1876 gründete er im An-
schlüsse an das väterliche Geschäft eine
kunstgewerbliche Werkstätte in Stuttgart zur
Ausführung seiner eigenen Entwürfe. Den
Werkführer, die ersten
Ciseleure und Monteure
musste er sich aus Wien
holen, da in Deutschland
hinreichend geschulte
Kräfte noch nicht zu ge-
winnen waren. Er hatte
die Genugthuung, auf der
grossen Kunstgewerblichen
Ausstellung in München
mit seinen Arbeiten seine
erste Auszeichnung zu er-
ringen. Es waren kleinere
Metall - Geräthe: Schreib-
tisch - Garnituren, Dosen,
Leuchter, Kassetten usw.
— Geleitet von dem Prin-
zipe, es den besten fran-
zösischen und österreich-
ischen Bronzen gleich zu
thun, nahm nun seine An-
stalt einen sehr erfreulichen
Aufschwung. Nach einigen
Jahren musste jedoch die
Herstellung von Phantasie-
Gegenständen nach und
nach verlassen werden, da
die leichte Marktware der
Berliner Werkstätten in
Massen die besseren Er-
zeugnisse verdrängte. Fer-
ner ging durch die Er-
höhung der Zölle der
amerikanische Markt, welcher sich bisher sehr
aufnahmefähig erwiesen hatte, verloren. Statt
dessen begann nun die Nachfrage nach
künstlerischen Bau - Verzierungen sich sehr
zu steigern: Geländer, Kamin-Verkleidungen
und Beleuchtungs-Körper. Der erste grosse
Auftrag auf zwei mächtige Kronleuchter in
Louis XIV. mit Wandarmen in reiner Ver-
goldung kam vom Fürsten Anton von Hohen-
zollern-Sigmaringen. Ferner fand Stotz be-
deutende Förderung durch den König Karl
von Rumänien, dem ja das deutsche Kunst-
gewerbe sehr viel zu danken hat. Hofbild-
hauer Stöhr vermittelte die Bestellungen des
kunstsinnigen Monarchen: einen Monumen-
tal-Brunnen, Kandelaber, Uhren, Gitter, Be-
schläge usw. im Kgl. Schlosse zu Bukarest
Georg Fuchs—München: Paul Stotz.
PAUL STOTZ—STUTTGART. Kronleuchter f. d. grossen Salon im » Essener Hot~<
noch einmal die »hohe« Künstler-Laufbahn.
Ein bekannter Bildhauer machte ihm den
Antrag, die dekorativen Arbeiten für eines
der ersten Siegesdenkmäler zu übernehmen.
Allein der Wille des Vaters bestimmte es
anders: er entsandte den Sohn 1873 nach
Wien, um die dortige Weltausstellung zu
studiren lind gleichzeitig als Ciseleur in der
Hollenbach'schen Bronzegiesserei thätig zu
sein. Hier machten auf der Ausstellung
namentlich die Metallarbeiten von Elkington,
Christophle, Barledienne einen nachhaltigen
Eindruck auf ihn.
Im Jahre 1876 gründete er im An-
schlüsse an das väterliche Geschäft eine
kunstgewerbliche Werkstätte in Stuttgart zur
Ausführung seiner eigenen Entwürfe. Den
Werkführer, die ersten
Ciseleure und Monteure
musste er sich aus Wien
holen, da in Deutschland
hinreichend geschulte
Kräfte noch nicht zu ge-
winnen waren. Er hatte
die Genugthuung, auf der
grossen Kunstgewerblichen
Ausstellung in München
mit seinen Arbeiten seine
erste Auszeichnung zu er-
ringen. Es waren kleinere
Metall - Geräthe: Schreib-
tisch - Garnituren, Dosen,
Leuchter, Kassetten usw.
— Geleitet von dem Prin-
zipe, es den besten fran-
zösischen und österreich-
ischen Bronzen gleich zu
thun, nahm nun seine An-
stalt einen sehr erfreulichen
Aufschwung. Nach einigen
Jahren musste jedoch die
Herstellung von Phantasie-
Gegenständen nach und
nach verlassen werden, da
die leichte Marktware der
Berliner Werkstätten in
Massen die besseren Er-
zeugnisse verdrängte. Fer-
ner ging durch die Er-
höhung der Zölle der
amerikanische Markt, welcher sich bisher sehr
aufnahmefähig erwiesen hatte, verloren. Statt
dessen begann nun die Nachfrage nach
künstlerischen Bau - Verzierungen sich sehr
zu steigern: Geländer, Kamin-Verkleidungen
und Beleuchtungs-Körper. Der erste grosse
Auftrag auf zwei mächtige Kronleuchter in
Louis XIV. mit Wandarmen in reiner Ver-
goldung kam vom Fürsten Anton von Hohen-
zollern-Sigmaringen. Ferner fand Stotz be-
deutende Förderung durch den König Karl
von Rumänien, dem ja das deutsche Kunst-
gewerbe sehr viel zu danken hat. Hofbild-
hauer Stöhr vermittelte die Bestellungen des
kunstsinnigen Monarchen: einen Monumen-
tal-Brunnen, Kandelaber, Uhren, Gitter, Be-
schläge usw. im Kgl. Schlosse zu Bukarest