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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 4.1899

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Fries, F.: Deutsche und italienische Kunst in Frankfurt
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Die Darmstädter Künstler-Kolonie
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https://doi.org/10.11588/diglit.6387#0136
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Die Darmstädter Künstler-Kolonie.

J. R. W1TZEL.

Plakat-Entwürfe.

DIE DARMSTÄDTER
KÜNSTLER-KOLONIE.

Tn diesen Blättern wurde bereits aus
mehrfachen Anlässen auf die von
Seiner Königlichen Hoheit dem Gross-
herzoge Ernst Ludwig von Hessen in's
Leben gerufene »Künstler-Kolonie«.
hingewiesen. Am i. Juli werden be-
reits die ersten Mitglieder dieses
Künstlerkreises in Darmstadt ihre
Thätigkeit beginnen, so dass es wohl
an der Zeit sein dürfte, eingehendere
Mittheilungen über diese eigenartige,
durchaus persönliche und hochherzige
Gründung des Grossherzogs zu machen,
in welcher eine völlig moderne Aus-
übung des traditionellen Maecenates
der Fürsten erblickt werden muss.
Dem scharfen Blicke und der seltenen
Einsicht in das Wesen und die Rich-
tung der neuzeitlichen Kunst-Entwicke-
lung, welche den hohen Herrn aus-
zeichnen, konnte es nicht entgehen, dass
der Schwerpunkt sich in dem modernen

bildnerischen Schaffen mehr und mehr nach
der Seite der angewandten und dekorativen
Künste hin verschob. Die »kunstgewerb-
liche Abtheilung« auf der Darmstädter Kunst-
ausstellung im Herbst 1898 hatte es, wie
die zu München, Berlin und Dresden, deut-
lich dargethan, dass das Kunsthandwerk
in Deutschland, unter der Einwirkung her-
vorragender und eigenartiger Künstler, im
Begriffe stehe, einen mächtigen Aufschwung
zu nehmen und sich stilistisch neu zu ent-
falten. In einer von dem Kunstverleger
Alexander Koch ausgehenden Denkschrift,
welche an Allerhöchster Stelle unterbreitet
wurde und die auch an Mitglieder der Gross-
herzoglichen Staatsregierung, der Land-
stände und an andere einflussreiche oder
kunstliebendePersönlichkeiten versandt wurde,
war des weiteren dargelegt, wie günstig
gerade der jetzige Zeitpunkt sei, um Darm-
stadt durch Errichtung zweckdienlicher Werk-
stätten einen wichtigen Theil des in der
Entwickelung befindlichen Kunstlebens ge-
werblicher und dekorativer Richtung zuzu-
führen und hier werkthätig zu entfalten.
 
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