Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 4.1899

DOI Heft:
Die Darmstädter Künstler-Kolonie
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6387#0138
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
414

Die Darmstädterl Künstler-Kolonie.

J. R. WITZEI-.

Stttdie.

Leitung echter, von neuem Geiste erfüllter
Künstler!«

»Die Lage in Karlsruhe z. B. war An-
fangs nicht günstiger wie hier, im Gegen-
theil: Karlsruhe hat nicht die für Maler so
überaus günstige Lage wie Darmstadt. Es
war die Initiative des Grossherzogs Friedrich,
welche die Hauptstadt in eine »Zentrale der
Kunst und des Kunstgewerbes« umschuf.
Karlsruhe ist heute als künstlerische Hoch-
schule die bedeutendste nächst München.
Wir wollen ganz ausser Acht lassen, welche
enorme Vortheile diese künstlerische Stellung
für die Stadt Karlsruhe selbst hat, sondern
nur auf die jetzt schon bemerkliche Weiter-
wirkung dieser materiellen Vortheile auf das
Land hinweisen. Durch Karlsruher Künstler
wurde auf direkte Anregung des Gross-
herzogs hin die Töpferei und Holzschnitzerei
in den ärmeren Theilen des Landes neu
belebt und so eine künstlerisch-eigenartige
Haus - Industrie unter dem Einflüsse der
hauptstädtischen Schulen und Künstler heran-

gezogen, die den armen Leuten jener Bezirke
eine nicht unbeträchtliche Verbesserung ihrer
sozialen Lage gewährleistet. So ist denn
ernstlich zu beachten, dass die von dem
Grossherzoge von Hessen in so hochherziger
Weise geplante Erhebung Darmstadt's zu
einem Künstler-Mittelpunkte nicht allein hohe
ideelle Werthe mit sich bringt, sondern auch
volkswirthschaftliclie, zunächst der Stadt selbst
und dann den für die kunstgewerbliche
Thätigkeit der hier zusammentreffenden
Künstler als ausführendes »Hinterland« in
Betracht kommenden Landestheilen, besonders
dem Odenwalde und dem Vogelsberg.

Dem tüchtigen »kleinen« Handwerker
soll geholfen, werden. Man wird einige der
Tüchtigsten unmittelbar mit den Werk-
stätten der Künstler in Verbindung bringen
müssen, man wird überall im Lande nach
begabten Tischlern, Schnitzern, Schmieden,
Töpfern etc. suchen und ihnen Muster
und Aufträge zuwenden. Der Hand-
werker kann unmöglich konkurriren mit der
 
Annotationen