Hans Schliepmann—Berlin:
HERMANN
EÜBRHAHN.
Eindruck, der nicht in Worte zu fassen ist.
Was nützt es, von der gelblichen Marmor-
täfelung der Wände mit den zwischen-
gestellten tief braunen Bronzebekleidungen,
oder von der goldigen Fläche der Galerie
mit ihren entzückenden, als Balluster vor-
gesetzten kleinen dunklen Bronzefiguren
zu sprechen, oder von den grünweißen
Pfeilern in den Abschlußnischen, den
mystisch aufragenden tiefdunklen Kaiser-
standbildern, oder dem Goldmosaik der
Orchesternischen mit ihren vier riesigen
Wappenadlern oder von dem ganz in
Gold getauchten, mit schwarzem Ornament
so wirksam gehobenen riesigen flach
kassettierten Gewölbe der Decke? Es
muß gesehen und empfunden werden,
um wirklich ein Höhepunkt des Lebens
für den Tiefempfindenden zu bleiben! —
Und in diesem Wundersaale, der sich in
seiner Eigenart würdig neben den be-
rühmtesten Innenräumen der ganzen Welt
behauptet, mußte vmir mitten zwischen
Beethovens brausende Weihetöne »Die
Himmel rühmen des Ewigen Ehre« . . .
ja, auch hier ein Rühmen vom göttlichen
Walten des Genies! . . . hier mußte mir
ein Menschlein, der von Beutels Gnaden
überall »dabei zu sein« das Recht hat,
ins Ohr flüstern: »Was ist das nun eigent-
lich für ein Stil? — Venezianisch?« —
»Gott sei Dank, nur Bruno Schmitz' Stil!«,
fuhr ich ihn an. — Alles, alles nur Bruno
Schmitz! Ein Großer auf eigene Faust,
der alles »erworben, um es zu besitzen«,
alles zum Seinigen gemacht hat, das so
echt, so modern, so deutsch ist, daß es
uns kein Fremder nachmachen kann. —
Und das fühlte das Menschlein nicht ein-
mal! — Doch still! Geht fort von den
Gaffern, betretet einsam die weite Halle
und laßt ihren Zauber auf Euch wirken.
Ein Genius spricht zu Euch. Jubelt, dankt
ihm! •— — —
Hier sollte und wollte ich aufhören,
denn es bedürfte eines Buches, um alles
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HERMANN
EÜBRHAHN.
Eindruck, der nicht in Worte zu fassen ist.
Was nützt es, von der gelblichen Marmor-
täfelung der Wände mit den zwischen-
gestellten tief braunen Bronzebekleidungen,
oder von der goldigen Fläche der Galerie
mit ihren entzückenden, als Balluster vor-
gesetzten kleinen dunklen Bronzefiguren
zu sprechen, oder von den grünweißen
Pfeilern in den Abschlußnischen, den
mystisch aufragenden tiefdunklen Kaiser-
standbildern, oder dem Goldmosaik der
Orchesternischen mit ihren vier riesigen
Wappenadlern oder von dem ganz in
Gold getauchten, mit schwarzem Ornament
so wirksam gehobenen riesigen flach
kassettierten Gewölbe der Decke? Es
muß gesehen und empfunden werden,
um wirklich ein Höhepunkt des Lebens
für den Tiefempfindenden zu bleiben! —
Und in diesem Wundersaale, der sich in
seiner Eigenart würdig neben den be-
rühmtesten Innenräumen der ganzen Welt
behauptet, mußte vmir mitten zwischen
Beethovens brausende Weihetöne »Die
Himmel rühmen des Ewigen Ehre« . . .
ja, auch hier ein Rühmen vom göttlichen
Walten des Genies! . . . hier mußte mir
ein Menschlein, der von Beutels Gnaden
überall »dabei zu sein« das Recht hat,
ins Ohr flüstern: »Was ist das nun eigent-
lich für ein Stil? — Venezianisch?« —
»Gott sei Dank, nur Bruno Schmitz' Stil!«,
fuhr ich ihn an. — Alles, alles nur Bruno
Schmitz! Ein Großer auf eigene Faust,
der alles »erworben, um es zu besitzen«,
alles zum Seinigen gemacht hat, das so
echt, so modern, so deutsch ist, daß es
uns kein Fremder nachmachen kann. —
Und das fühlte das Menschlein nicht ein-
mal! — Doch still! Geht fort von den
Gaffern, betretet einsam die weite Halle
und laßt ihren Zauber auf Euch wirken.
Ein Genius spricht zu Euch. Jubelt, dankt
ihm! •— — —
Hier sollte und wollte ich aufhören,
denn es bedürfte eines Buches, um alles
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