Der Qualitäts-Begriff im Kunstgeiverbe.
PROFESSOR BRUNO PAUL-BERLIN.
Rauchsalon in Mahagoni mit Leclerbeziigen.
Ausführung;: Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk A.-G.
DER QUALITÄTS-BEGRIFF IM KUNSTGEWERBE.
VON J. A. LUX-DRESDEN.
Wir verstehen unter Qualität nicht nur ein-
wandfreie Materialien und sachgerechte, solide
Werkarbeit , sondern auch die mit diesen
Hilfsmitteln durchgeführte organische Idee
der künstlerischen Raumgestaltung. Lux.
Ein Japankenner erzählt uns in seinen
Reise - Schilderungen von einer Tee-
zeremonie, in der zum Schluß die geleerte
Teekanne von Hand zu Hand ging und durch
die Feinheit ihrer Arbeit die Bewunderung
der Gäste erregte. Der Genuß künstlerischer
Schönheit bildete den Höhepunkt der Zere-
monie. Dieser Fall soll durchaus nicht un-
gewöhnlich sein, sondern zur täglichen
Gewohnheit gehören, im Leben ein besonderes
Augenmerk auf die Qualität und die von ihr
unzertrennliche künstlerische Arbeit zu richten.
Den heutigen Europäern kommen solche Zu-
stände geradezu märchenhaft vor. Für unseren
Kulturstand ist es kennzeichnend, daß das
große Heer der sogenannten Gebildeten, das
Publikum schlechthin, kein Organ besitzt, den
Qualitätsmangel in unserer Erzeugung wahr-
zunehmen. Die Mehrzahl der Menschen ist
naiv genug, das beschämende Eingeständnis
unverhohlen zu machen, daß sie von Kunst
nichts verstehen und auch nichts wissen wollen.
Diese Leute ahnen wahrhaftig nicht, daß diese
Äußerung ebenso ungeheuerlich ist, als wenn
sie sagen würden, sie wollen nichts von
Gerechtigkeit, Lauterkeit
edler Gesittung wissen,
diese Kunstfeindlichkeit
mangelhaften Gesinnung,
sagen, daß diesen Menschen gewisse pedantische
und schematische Begriffe, die ihnen als Kunst-
begriffe erscheinen, abgehen. Sie sind in der
Tat geneigt, gewisse Äußerlichkeiten ver-
gangener Kunstepochen anzuerkennen und
diese Äußerlichkeiten als die sogenannten
Stile für ihre Dekorationszwecke in immer
des Charakters und
In der Tat beruht
in einer durchaus
Ich will damit nicht
253
PROFESSOR BRUNO PAUL-BERLIN.
Rauchsalon in Mahagoni mit Leclerbeziigen.
Ausführung;: Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk A.-G.
DER QUALITÄTS-BEGRIFF IM KUNSTGEWERBE.
VON J. A. LUX-DRESDEN.
Wir verstehen unter Qualität nicht nur ein-
wandfreie Materialien und sachgerechte, solide
Werkarbeit , sondern auch die mit diesen
Hilfsmitteln durchgeführte organische Idee
der künstlerischen Raumgestaltung. Lux.
Ein Japankenner erzählt uns in seinen
Reise - Schilderungen von einer Tee-
zeremonie, in der zum Schluß die geleerte
Teekanne von Hand zu Hand ging und durch
die Feinheit ihrer Arbeit die Bewunderung
der Gäste erregte. Der Genuß künstlerischer
Schönheit bildete den Höhepunkt der Zere-
monie. Dieser Fall soll durchaus nicht un-
gewöhnlich sein, sondern zur täglichen
Gewohnheit gehören, im Leben ein besonderes
Augenmerk auf die Qualität und die von ihr
unzertrennliche künstlerische Arbeit zu richten.
Den heutigen Europäern kommen solche Zu-
stände geradezu märchenhaft vor. Für unseren
Kulturstand ist es kennzeichnend, daß das
große Heer der sogenannten Gebildeten, das
Publikum schlechthin, kein Organ besitzt, den
Qualitätsmangel in unserer Erzeugung wahr-
zunehmen. Die Mehrzahl der Menschen ist
naiv genug, das beschämende Eingeständnis
unverhohlen zu machen, daß sie von Kunst
nichts verstehen und auch nichts wissen wollen.
Diese Leute ahnen wahrhaftig nicht, daß diese
Äußerung ebenso ungeheuerlich ist, als wenn
sie sagen würden, sie wollen nichts von
Gerechtigkeit, Lauterkeit
edler Gesittung wissen,
diese Kunstfeindlichkeit
mangelhaften Gesinnung,
sagen, daß diesen Menschen gewisse pedantische
und schematische Begriffe, die ihnen als Kunst-
begriffe erscheinen, abgehen. Sie sind in der
Tat geneigt, gewisse Äußerlichkeiten ver-
gangener Kunstepochen anzuerkennen und
diese Äußerlichkeiten als die sogenannten
Stile für ihre Dekorationszwecke in immer
des Charakters und
In der Tat beruht
in einer durchaus
Ich will damit nicht
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