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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 20.1907

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Kesser, Hermann: Neue Schweizer Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.9555#0305

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Neue Schweizer Malerei.

zehnt in Zürich
schaffende Münch-
ner Martin Schön-
berger. — Man
würde alle diese
heiteren, roman-
tischen Akzente ge-
rade bei der Vor-
herrschaft Hodlers,
der den Schweizern
das Herz schwer
macht, nicht gerne
vermissen. — Es
sind Varianten der
künstlerischen Be-
tätigung, so will-
kommen, wie nur
jede Kunst, die im
Volksleben wurzelt.
—Auch Kunstäuße-
rungen stammver-
wandter in der
Schweiz schaffen-
der Künstler müs-
sen erwähnt wer-
den; etwa Würten-
bergers auf breite
gemütliche Malerei
angelegte Bauern-
bilder, seine Por-
träts , die leise
Freude des Künst-
lers an der Übertreibung hervortretender
Charaktereigenschaften, und seine gro-
tesken Holzschnittzeichnungen.

Weit mehr Künstler gibt es, die aus
der Schweiz kommen, sich in der süd-
deutschen Kunststadt München nieder-
lassen und so Beziehungen zwischen schwei-
zerischer und deutscher Kunst schaffen.

Ich habe aber Hans Beatus Wieland,
Wilhelm Ludwig Lehmann, Karl Theo-
dor Meyer—Basel, Fritz Burger, Emanuel
Schaltegger und Karl Liner, die Gra-
phikerin Martha Cunz und viele andere, die
sich längst außerhalb der Schweiz klang-

arnold hünerwadel. Blumensuchendes Mädchen

volle Namen ge-
schaffen haben, in
dieses engbegrenz-
tere Gruppenbild
für heute nicht auf-
genommen. Den
Wortführern der
Schweizer Kunst
und den neuen
Namen gelten diese
Zeilen. — Auch
die Basler, wie
Heinrich Altherr
und Rudolf Low,
Maler, die bei den
Klassikern in die
Schule gegangen
sind und vor allem
die Westschweizer,
die mit einem
Eugen Burnand
und Paul Robert
in der Kunstge-
schichte stehen,
wären gesonderter
Betrachtung wert,
genau wie über
die neuen Schritte
der Schweizer Pla-
stik ein zusammen-
fassendes Bild zu
geben sein wird. —
Von so geschlossener Neuwirkung und
entscheidender Kraft wie die der Jung-
schweizer Maler sind diese Erscheinungen
in ihrer Gesamtheit nicht, wenn auch der
Einzelne unter ihnen immer wieder be-
weist, daß die Schweiz einen ungeahnten
Vorrat latenter künstlerischer Erzeugungs-
kraft besitzt.

Die erste Szene, bei der sich die natio-
nale schweizerische Kunst und die so lange
brach liegende künstlerische Erzeugungs-
kraft nachdrücklich Geltung verschaffte, ist
jedenfalls das Auftreten Hodlers und seines
Kreises. — h. k.
 
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