PROFESSOR MAX LÄUGER—KARLSRUHE.
Hier erreicht die Durchführung des Programms:
das Kunstwerk im Raum, ihre vollendetste
Höhe. Der Raum wird gewissermaßen zum
begleitenden Akkord für die Melodie, die das
Kunstwerk als Hauptstimme angibt.
Bei den Wienern sind das die Bilder von
KJimt. Klimt geht allerdings von allen modernen
Malern heute auch am weitesten in der dekora-
tiven Stilisierung des Bildes in Farbe und Linie.
Besonders bemerkenswert ist die Kühnheit, aber
auch die abgeklärte Feinheit des Geschmacks
und der Empfindung, mit der er dieses Prinzip
hier auch auf das Porträt angewandt hat.
Die Halle von Peter Behrens, der übrigens
von allen genannten die Note des Repräsen-
tativen am stärksten betont, ist namentlich vor-
bildlich geworden für die Art, wie sich die
Plastik mit dem Raum zusammenbaut. So-
wohl in der Farbe — weißes Material vor
weißer Wand — als in der Form. Dafür
war auch die Wahl der ausgestellten Werke
entscheidend. Es ist die Gruppe Hermann
Haller—Rom, Bernhard Hoettger, Maillol und
Bourdelle—Paris, deren gemeinsame Rich-
tung in der bis zum arschäisierenden Primi-
tivismus gehenden Vereinfachung und dekora-
Zur Mannheimer Jubiläums-Ausstellung.
Gartenpartie mit Brunnen in Keramik.
Gartenbau-Ausstellung in Mannheim.
tiven Stilisierung der Form liegt. Charak-
teristisch in diesem Sinne ist für die Wirkung
des Raumes hier, wie überhaupt bei Peter
Behrens auch das ausgesprochen Flächige,
Unplastische seiner Wandbehandlung, was
durch die geometrische Felderteilung noch
verstärkt wird: die Wand wird vollends zum
erweiterten Rahmen des Bildes. Indessen
bleibt doch auch hier der Raum als solcher
immer die gegebene Grundlage auch für Wahl
und Aufstellung der Kunstwerke. Cipri Ber-
mann ist dagegen bei der Ausgestaltung des
seinigen unmittelbar von der Gruppierung der
aufzustellenden Kunstwerke ausgegangen. Sein
Raum ist positiv für eine interessante und
wirkungsvolle Aufstellung der Bildhauerarbeiten
geschaffen worden.
Wenn bei dieser durchgeführten Einheit-
lichkeit des Festlichen — womit uns ja gleich
das Billingsche Vestibül so eindrucksvoll
empfängt — auch eine gewisse Höhengleich-
heit der Stimmung vorherrscht, so kommen
doch auch die Gegensätze, welche die beiden
Hauptlinien in der Entwicklung der modernen
Raumkunst bestimmen, zur Geltung — wenn
auch gedämpft und gemildert. Wir haben
303
Hier erreicht die Durchführung des Programms:
das Kunstwerk im Raum, ihre vollendetste
Höhe. Der Raum wird gewissermaßen zum
begleitenden Akkord für die Melodie, die das
Kunstwerk als Hauptstimme angibt.
Bei den Wienern sind das die Bilder von
KJimt. Klimt geht allerdings von allen modernen
Malern heute auch am weitesten in der dekora-
tiven Stilisierung des Bildes in Farbe und Linie.
Besonders bemerkenswert ist die Kühnheit, aber
auch die abgeklärte Feinheit des Geschmacks
und der Empfindung, mit der er dieses Prinzip
hier auch auf das Porträt angewandt hat.
Die Halle von Peter Behrens, der übrigens
von allen genannten die Note des Repräsen-
tativen am stärksten betont, ist namentlich vor-
bildlich geworden für die Art, wie sich die
Plastik mit dem Raum zusammenbaut. So-
wohl in der Farbe — weißes Material vor
weißer Wand — als in der Form. Dafür
war auch die Wahl der ausgestellten Werke
entscheidend. Es ist die Gruppe Hermann
Haller—Rom, Bernhard Hoettger, Maillol und
Bourdelle—Paris, deren gemeinsame Rich-
tung in der bis zum arschäisierenden Primi-
tivismus gehenden Vereinfachung und dekora-
Zur Mannheimer Jubiläums-Ausstellung.
Gartenpartie mit Brunnen in Keramik.
Gartenbau-Ausstellung in Mannheim.
tiven Stilisierung der Form liegt. Charak-
teristisch in diesem Sinne ist für die Wirkung
des Raumes hier, wie überhaupt bei Peter
Behrens auch das ausgesprochen Flächige,
Unplastische seiner Wandbehandlung, was
durch die geometrische Felderteilung noch
verstärkt wird: die Wand wird vollends zum
erweiterten Rahmen des Bildes. Indessen
bleibt doch auch hier der Raum als solcher
immer die gegebene Grundlage auch für Wahl
und Aufstellung der Kunstwerke. Cipri Ber-
mann ist dagegen bei der Ausgestaltung des
seinigen unmittelbar von der Gruppierung der
aufzustellenden Kunstwerke ausgegangen. Sein
Raum ist positiv für eine interessante und
wirkungsvolle Aufstellung der Bildhauerarbeiten
geschaffen worden.
Wenn bei dieser durchgeführten Einheit-
lichkeit des Festlichen — womit uns ja gleich
das Billingsche Vestibül so eindrucksvoll
empfängt — auch eine gewisse Höhengleich-
heit der Stimmung vorherrscht, so kommen
doch auch die Gegensätze, welche die beiden
Hauptlinien in der Entwicklung der modernen
Raumkunst bestimmen, zur Geltung — wenn
auch gedämpft und gemildert. Wir haben
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