Zur Mannheimer Jubiläums-Ausstellung.
z. B. in der Behrens'schen Repräsentationshalle
noch immer den charakteristischen Ausdruck
einer Anschauung, für die bei der Konzeption
des künstlerischen Gedankens das Bedürfnis
phantasievoller Gestaltung einen verhältnis-
mäßig stärkeren Faktor bedeutet als der
praktische Zweck und seine konstruktive Lösung.
Wir haben auf der anderen Seite die Wiener
— die Künstler der Wiener Werkstätten und
Prutscher stehen sich darin am nächsten —
als diejenigen, die gerade die ausgerechnetste
Betonung des Zweckmäßigen, des Konstruktiv-
Sachlichen zur höchsten Kultur des Ge-
schmacks steigern. Ihre Möbel und Geräte
zeigen uns, wie unerschöpflich diese Quelle
künstlerischer Formentwicklung noch immer ist;
wie durch feinabgewogene Proportionalität der
Linien, durch raffinierteste Ausnützung der
natürlichen Materialschönheit — Holz, Silber,
Gold, Elfenbein, Email, Glas und dergl. ■—■
der Gegenstand des praktischen Zwecks zum
edelsten Kunstwerk wird. Wahre Kabinett-
stücke dieser Art sind das Silbergerät von
Josef Hoffmann, Koloman Moser u. a.; die
Intarsiaarbeiten, Gläser, Schalen und dergl.
von Otto Prutscher. In diesem Sinne ist das
Kunsthandwerk die notwendige Ergänzung des
künstlerischen Programms der Ausstellung:
auch sie sind Kunstwerke im Raum.
* *
*
Auch die Perle der L äug ersehen Garten-
anlage : das Bad, ist eine der bedeutendsten
raumschöpferischen Leistungen der Mannheimer
Ausstellung. Das Innere des Badehauses ent-
hält drei Abteilungen. Der überwölbte Mittel-
raum ist das eigentliche Bad mit dem tiefen
kreisrunden, durch Steinsitze abgestuften Bade-
becken; hier überwiegt, der Bestimmung des
Raums entsprechend, als Material Stein und
Keramik und als Farbe das Weiß. Ebenso
in der Douche- und Toilettenabteilung. Der
andere Seitenraum ist als Ruhezimmer aus-
gebildet, mit Sopha, Schreibtisch und dergl.
ausgestattet. Auch Läugers Raumkunst ist
auf die strengste Einhaltung zweckmäßig-
konstruktiver Einfachheit gegründet. Doch ist
seine persönliche Note von der der Wiener
wesentlich verschieden — im Ganzen wohl
gemütlicher, wärmer. Das zeigt sich in der
wärmeren Farbenstimmung und im Geist des
304
z. B. in der Behrens'schen Repräsentationshalle
noch immer den charakteristischen Ausdruck
einer Anschauung, für die bei der Konzeption
des künstlerischen Gedankens das Bedürfnis
phantasievoller Gestaltung einen verhältnis-
mäßig stärkeren Faktor bedeutet als der
praktische Zweck und seine konstruktive Lösung.
Wir haben auf der anderen Seite die Wiener
— die Künstler der Wiener Werkstätten und
Prutscher stehen sich darin am nächsten —
als diejenigen, die gerade die ausgerechnetste
Betonung des Zweckmäßigen, des Konstruktiv-
Sachlichen zur höchsten Kultur des Ge-
schmacks steigern. Ihre Möbel und Geräte
zeigen uns, wie unerschöpflich diese Quelle
künstlerischer Formentwicklung noch immer ist;
wie durch feinabgewogene Proportionalität der
Linien, durch raffinierteste Ausnützung der
natürlichen Materialschönheit — Holz, Silber,
Gold, Elfenbein, Email, Glas und dergl. ■—■
der Gegenstand des praktischen Zwecks zum
edelsten Kunstwerk wird. Wahre Kabinett-
stücke dieser Art sind das Silbergerät von
Josef Hoffmann, Koloman Moser u. a.; die
Intarsiaarbeiten, Gläser, Schalen und dergl.
von Otto Prutscher. In diesem Sinne ist das
Kunsthandwerk die notwendige Ergänzung des
künstlerischen Programms der Ausstellung:
auch sie sind Kunstwerke im Raum.
* *
*
Auch die Perle der L äug ersehen Garten-
anlage : das Bad, ist eine der bedeutendsten
raumschöpferischen Leistungen der Mannheimer
Ausstellung. Das Innere des Badehauses ent-
hält drei Abteilungen. Der überwölbte Mittel-
raum ist das eigentliche Bad mit dem tiefen
kreisrunden, durch Steinsitze abgestuften Bade-
becken; hier überwiegt, der Bestimmung des
Raums entsprechend, als Material Stein und
Keramik und als Farbe das Weiß. Ebenso
in der Douche- und Toilettenabteilung. Der
andere Seitenraum ist als Ruhezimmer aus-
gebildet, mit Sopha, Schreibtisch und dergl.
ausgestattet. Auch Läugers Raumkunst ist
auf die strengste Einhaltung zweckmäßig-
konstruktiver Einfachheit gegründet. Doch ist
seine persönliche Note von der der Wiener
wesentlich verschieden — im Ganzen wohl
gemütlicher, wärmer. Das zeigt sich in der
wärmeren Farbenstimmung und im Geist des
304