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Kleine Kunst-Nachrichten
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0092
Kleine Kunst-Nachrichten.
Dabei ist zu bemerken,
dag die Fassade der Dres-
dener ein wenig von je-
nem neuen Barock zeig-
te, den sie selbst schaf-
fen halfen. Die Roß'sche
Fassade war um einige
Grade straffer. Die Grund-
riß-Disposition, auf die
die ausschreibende Fir-
ma naturgemäß einen be-
sonderen Wert legte, war
bei den beiden Siegern
dem Prinzip nach iden-
tisch. Beidemal wurde
durch eine zentral ge-
stellte Treppenanlage für
die Orientierung gesorgt.
Dabei ließen Schilling &
Gräbner den Treppen-
schacht durch sämtliche
Etagen stoßen; während
Roß nach dem ersten Anlauf zu einer repräsenta-
tiven Plattform, die Treppen nach links und rechts
verlegte und den dazwischen bleibenden Raum als
Halle und höher hinauf als Oberlichtsaal nurjte. —
Die Firma A. Wertheim steht vor einer verant-
wortungsvollen Aufgabe; es gilt, die Pietät vor
einem Meister unserer an Persönlichkeiten armen
Zeit zu wahren. Es gilt, eine neue Etappe unseres
Stiles zu schaffen, des metropolen Stiles, den
Messel begründen half. bk.
P,
HANNOVER. Einen großen Erfolg bedeutet
die Frühjahrsausstellung des Kunstvereins.
Eine solche Parade ausgezeichneter Bilder und
Plastiken hat Hannover wohl schon lange nicht, viel-
leicht noch nie gesehen. Wenn man das Provin-
zial-Museum durchwandert, trifft man die Zeugen,
die Erwerbungen, der früheren Ausstellungen.
Es ist schauerlich, höchst schauerlich. Und nun,
von heut auf morgen, dieser Frühlingswind.
Dank sei allen, die zu solcher Wandlung ihr
redlich Teil beigetragen. Schon die Aufmachung
der Säle gehorcht diesmal den Forderungen des
guten Geschmackes. Besonders der Saal für den
Münchner Bildhauer Hahn ist mit wenigen Mitteln
zu einer klaren, dekorativen Wirkung gebracht.
An Malern treffen wir die besten der Berliner
Sezession, die Münchner Scholle, ferner Uhde,
Zwintscher, Dettmann. Auch die Plastik ist gut
vertreten: Bosselt sandte sehr reizvolle Arbeiten
kleinen Formates, Benno Elkan zeigt neben
geistreichen Figurinen eine sehr interessante
Kollektion von Plaketten. Außerdem sehen wir
Cipri Bermann, die beiden Dasio, Lewin-Funcke,
plastik-saal der frühjahrs-ausstellung des kunst-vereins in hannover.
Vierthaler und Kowarzik. Vor allem aber Her-
mann Hahn. Von den Hannoveranern seien nur
die Bildhauer Hantelmann und Herting erwähnt. -
Wenn der Erfolg im nächsten Jahr noch voll-
kommener sein soll, so müssen die hinteren
Räume umgebaut und besonders die törichten
Verglasungen, die das Licht in Streifen zer-
schneiden, beseitigt werden. — br.
£
PRAG. Im Künstlerhause „Rudolfinum" hat der
Deutsch-böhmische Künstlerbund eine
große Ausstellung eröffnet, die ein umfassendes
Bild deutsch-böhmischen Kunstlebens bietet, da
sich an ihr auch die außerhalb des Verbandes
stehenden Künstler beteiligen. Den Glanzpunkt
der Veranstaltung bilden die beiden Säle, in denen
Franz Mehner eine reiche Auswahl seiner
neuesten Arbeiten vorführt. Außerdem ist noch
den Werken Emil Orliks ein eigener Saal ein-
geräumt. In der graphischen Abteilung hat
Czeschka, dessen elegante Kunst hier wahre
Triumphe feiert, einen eigenen Raum. Im Haupt-
saale hängen zwei große Gemälde von Gustav
Klimt, „Bauerngarten" und „Wasserschloß",
welche unsere moderne Galerie angekauft hat.
Weiterhin nenne ich noch ein meisterhaftes Por-
trät von Karl Krattner, einige ausgezeichnete
Bilder von August Brömse, der zu unseren
hoffnungsvollsten Künstlern zählt, die ruhige, reife
Landschaftskunst W. F. Jägers, die sonnen-
leuchtenden, frischen Arbeiten von Franz Thiele,
zarte, harmonisch abgetönte Stilleben von Frau
Erzsi Szegfy-Koppe und treffliche Darstel-
lungen ungarischer Bauernmädchen von Georg
78
Dabei ist zu bemerken,
dag die Fassade der Dres-
dener ein wenig von je-
nem neuen Barock zeig-
te, den sie selbst schaf-
fen halfen. Die Roß'sche
Fassade war um einige
Grade straffer. Die Grund-
riß-Disposition, auf die
die ausschreibende Fir-
ma naturgemäß einen be-
sonderen Wert legte, war
bei den beiden Siegern
dem Prinzip nach iden-
tisch. Beidemal wurde
durch eine zentral ge-
stellte Treppenanlage für
die Orientierung gesorgt.
Dabei ließen Schilling &
Gräbner den Treppen-
schacht durch sämtliche
Etagen stoßen; während
Roß nach dem ersten Anlauf zu einer repräsenta-
tiven Plattform, die Treppen nach links und rechts
verlegte und den dazwischen bleibenden Raum als
Halle und höher hinauf als Oberlichtsaal nurjte. —
Die Firma A. Wertheim steht vor einer verant-
wortungsvollen Aufgabe; es gilt, die Pietät vor
einem Meister unserer an Persönlichkeiten armen
Zeit zu wahren. Es gilt, eine neue Etappe unseres
Stiles zu schaffen, des metropolen Stiles, den
Messel begründen half. bk.
P,
HANNOVER. Einen großen Erfolg bedeutet
die Frühjahrsausstellung des Kunstvereins.
Eine solche Parade ausgezeichneter Bilder und
Plastiken hat Hannover wohl schon lange nicht, viel-
leicht noch nie gesehen. Wenn man das Provin-
zial-Museum durchwandert, trifft man die Zeugen,
die Erwerbungen, der früheren Ausstellungen.
Es ist schauerlich, höchst schauerlich. Und nun,
von heut auf morgen, dieser Frühlingswind.
Dank sei allen, die zu solcher Wandlung ihr
redlich Teil beigetragen. Schon die Aufmachung
der Säle gehorcht diesmal den Forderungen des
guten Geschmackes. Besonders der Saal für den
Münchner Bildhauer Hahn ist mit wenigen Mitteln
zu einer klaren, dekorativen Wirkung gebracht.
An Malern treffen wir die besten der Berliner
Sezession, die Münchner Scholle, ferner Uhde,
Zwintscher, Dettmann. Auch die Plastik ist gut
vertreten: Bosselt sandte sehr reizvolle Arbeiten
kleinen Formates, Benno Elkan zeigt neben
geistreichen Figurinen eine sehr interessante
Kollektion von Plaketten. Außerdem sehen wir
Cipri Bermann, die beiden Dasio, Lewin-Funcke,
plastik-saal der frühjahrs-ausstellung des kunst-vereins in hannover.
Vierthaler und Kowarzik. Vor allem aber Her-
mann Hahn. Von den Hannoveranern seien nur
die Bildhauer Hantelmann und Herting erwähnt. -
Wenn der Erfolg im nächsten Jahr noch voll-
kommener sein soll, so müssen die hinteren
Räume umgebaut und besonders die törichten
Verglasungen, die das Licht in Streifen zer-
schneiden, beseitigt werden. — br.
£
PRAG. Im Künstlerhause „Rudolfinum" hat der
Deutsch-böhmische Künstlerbund eine
große Ausstellung eröffnet, die ein umfassendes
Bild deutsch-böhmischen Kunstlebens bietet, da
sich an ihr auch die außerhalb des Verbandes
stehenden Künstler beteiligen. Den Glanzpunkt
der Veranstaltung bilden die beiden Säle, in denen
Franz Mehner eine reiche Auswahl seiner
neuesten Arbeiten vorführt. Außerdem ist noch
den Werken Emil Orliks ein eigener Saal ein-
geräumt. In der graphischen Abteilung hat
Czeschka, dessen elegante Kunst hier wahre
Triumphe feiert, einen eigenen Raum. Im Haupt-
saale hängen zwei große Gemälde von Gustav
Klimt, „Bauerngarten" und „Wasserschloß",
welche unsere moderne Galerie angekauft hat.
Weiterhin nenne ich noch ein meisterhaftes Por-
trät von Karl Krattner, einige ausgezeichnete
Bilder von August Brömse, der zu unseren
hoffnungsvollsten Künstlern zählt, die ruhige, reife
Landschaftskunst W. F. Jägers, die sonnen-
leuchtenden, frischen Arbeiten von Franz Thiele,
zarte, harmonisch abgetönte Stilleben von Frau
Erzsi Szegfy-Koppe und treffliche Darstel-
lungen ungarischer Bauernmädchen von Georg
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