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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 26.1910

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Ostini, Fritz von: Das Haus Brakl - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0104

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Das Hans Brak/—München.

EKICH ERLER MÜNCHEN.

Gemälde: »Mähen

eröffnet. Der moderne Archi-
tekt rechnet ja stets auch mit
lebendiger Schönheit, nicht nur
mit Stein und Holz und Eisen!
Das gilt auch von der Auffas-
sung der Innendekoration, wie
sie gerade E. v. Seidl betätigt:
fertig ist ihm ein Raum erst,
wenn dieser bewohnt ist, er
rechnet mit den Menschen,
die sich auf seinem Boden be-
wegen werden, als mit einem
künstlerischen Moment, einem
Moment der Farbe, wie der
Proportion. — Man betritt das
Wohnhaus, von dem wir reden,
unter der erwähnten Einfahrts-
halle durch eine bescheidene
einflügelige Türe, zu der acht
Stufen emporführen. Durch das
Hochlegen des Erdgeschosses
sind für Bad, Küche usw. hohe
und helle Souterrain-Räume ge-
wonnen, und diese Wirtschafts-
gelegenheiten stehen wieder mit
den Wohngemächern in be-
quemer Verbindung. Die ganze
räumliche Einteilung ist so geist-
reich ausgerechnet, daß man

beim Durchwandern den Eindruck erhält: Das
Haus ist außen klein und innen groß ! Eigent-
lich ist dies das beste Lob, das man einem
Wohnhaus zollen kann. Dabei ist sogar ein
großer Raum-Luxus aufgewendet; wir finden
einen Festsaal, dessen Ausmaße wohl keiner
von der Straße aus für möglich halten würde,
ein Stiegenhaus mit Halle, das so geräumig
erscheint, daß man meinen müßte, es fülle
das ganze Innere der Villa aus. Dafür ist in
kluger Weise der Raum gespart, wo er ent-
behrlich ist. So betritt man von der Eingangs-
türe ein winziges Vorplätzchen — es genügt
vollkommen. Wer im Hause etwas zu suchen
hat, findet in einer komfortablen Garderobe
nebenan sofort Gelegenheit, abzulegen und
sich eventuell zu waschen, wer zum Hause
gehört, tritt unmittelbar in die Halle ein, von
der aus er zu allen Wohnräumen gelangen
kann. Es gibt im Hause keine Gänge, die
Zimmer münden alle auf das Treppenhaus und
so ist es möglich geworden, diesem so reich-
liche Dimensionen zu geben. Das Treppen-
haus erfüllt außer seinem praktischen freilich
auch einen Schönheitszweck, einen Zweck
der Stimmung; es wirkt luftig, reich und be-

PROF. FRANZ VON STUCK.

Porträt Franzi Brakl.

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