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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 26.1910

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Bender, Ewald: Radierungen von Wenzel Hablik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0182

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Ewald Bender :

WENZEL HABI.1K. Du kennst nicht den Fluch des Schaffenden, Blatt 19 der Folge.

der allmächtig sein will, der tausend Leben
braucht — und — Einen! schwachen Leib
zu Grabe trägt. — — — — —

dort beim Kristall durch eine enge Lagerung
feinster Striche eine so satte Körperlichkeit
erreichend, daß das Auge wie auf Sammet
sich ausruht! Oder wir nehmen das die Folge
beschließende Blatt 20 zurHand. Wie königlich
der Adler hoch über der Burg aus Kristall den
Raum überblickt! „Und Gott sah, daß es gut
war." Im Technischen aber bewundern wir
wieder die sichere Zeichnung, die der Form
bis ins Kleinste nur mit der begrenzenden
Linie nachgeht; kein malerisches Schummern ;
jeder Strich läßt sich auf seine Notwendigkeit
zur Verdeutlichung der Form nachprüfen. Die-
ses Künstlerauge und diese sichere Hand sind

wert hoher Bewunderung. Und Hablik läßt
solche Vorzüge auchbei den weniger gelungenen
Bildern nicht vermissen. Interessant und wenn
auch nur im Technischen oder in der Eigenart
der Stilisierung ist jedes Blatt. Man sehe
sich auf Blatt 12 die anrollenden Wogen an,
die er wie ein Heer sich bäumender Schlangen
zeichnet. Wer jemals am Meer die Wasser
sich überstürzen sah, weiß, wie solche Bilder
sich zwingend einstellen.

Und trotz alledem: man wird selten ein Ge-
fühl der Zwiespältigkeit los, das sich manchem
Bild gegenüber bis zur Ablehnung steigert.
Es will dabei wenig besagen, daß es Hablik

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