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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 26.1910

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Bender, Ewald: Ausstellung der Berliner Secession: Berlin, Mai - Okt. 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0291

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Berliner Secession igw.

Entwurfs zu erhalten bemüht gewesen ist.
Und dabei war es Delacroix, der klar aus-
sprach, daß man, um ein gutes „Bild" zu
machen, am Entwurf immer etwas verderben
müsse. Auf alle Ferne deutlich sein, ist alles.
Was anders heißt Zeichnen, Modellieren, Raum
schaffen, Komponieren als eben dieses: etwas,
was man erlebt hat, mit den Mitteln der bil-
denden Kunst „deutlich" machen. So aber
erledigt man die höchsten Aufgaben in
wenigen Wochen und wundert sich, daß die
Bilder dann nicht wirken wollen. Ein ganzes
Jahr genügte für den jungen Künstler nicht,
um alles klar zu sehen und den nötigen Ab-

stand zu erhalten, ganz abgesehen davon, daß
allein handwerklich bei so nervöser Eile ein
schwieriges Werk nicht durchgearbeitet wer-
den kann. Der geringste Schriftsteller, der
sein Aufsätzlein, weil es ihm immer noch nicht
genügt, zum dritten Mal umschreibt, arbeitet
künstlerischer und mit dem stärkeren Gefühl
der Verantwortlichkeit des Schaffenden, als
diese „talentvollen" Dilettanten. Begabung
ist heute so billig wie Sand am Meer. Es
müssen aber viele und sehr verschiedenartige
Kräfte zusammenschießen, soll ein „Künstler"
aus einer Begabung werden. Und Arbeit ist
nicht das geringste, was zu leisten ist. So

FERDINAND HODLER—GENF. Gemälde; »Holzhauer«

Mit Genehmigung des Kunstverlags H. O. Mietlike—Wien.

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