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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 32.1913

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Püttner, Walther: Vom Handwerk in der Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.7014#0018

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Vom Handwerk in der Malerei.

WALTHER PÜTTNER MÜNCHEN.

GEMÄLDE: »ROSEN« Besitzer: Alexander koch.

Der Maler muß über eine einheitliche male-
rische Form gebieten, die er im Laufe der Ar-
beit nicht verläßt, man nennt das die male-
rische Kultur. Bei den Malern, denen diese
Form ungelenk ist, hat man immer das Gefühl,
als hätten sie mit ihrem Stoff wie mit schweren
Problemen zu kämpfen, während umgekehrt,
wem die Form zur Handschrift geworden, der
Stoff nur das Mittel zum Zweck scheint, in ihm
seine Person zum Ausdruck zu bringen. Es han-
delt sich für den Lernenden in der Malerei vor

allem darum, eine so gute Form zu erreichen,
daß sein Empfinden und seine Auffassung voll zur
Geltung kommen kann. In dieser malerischen
Form, dem Handwerk im feineren Sinne, liegt
der persönliche Stempel einer Arbeit, sie ist ihr
Stil, sie ist das einzige Positive, was sich dem
Beschauer bietet.

Das Bedrängtwerden von der Natur und
die ach so oft versagende Kraft, sich auszu-
drücken, sind die Lust und die Not des
schaffenden Künstlers. Es geht nicht an, eine

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