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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 32.1913

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Lüthgen, Eugen: Ausstellung Pablo Picasso
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https://doi.org/10.11588/diglit.7014#0193

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Ausstelluno Pablo Picasso.

ERICH ERLER-MÜNCHEN.

GEMÄLDE: »NOVEMBER«

AUSSTELLUNG PABLO PICASSO IN KÖLN.
l Im Rheinischen Kunstsalon in Köln gab
eine Ausstellung von Werken Picassos trorj ihrer
Lücken ein anschauliches Bild von dem Schaffen
dieses erst zweiunddreifjigjährigen Malers, der mit
einer seltsamen Kühnheit vor keinen noch so ab-
sonderlichen Formen zurückschreckte, sofern er sie
als künstlerisch notwendig erkannte.

In der frühesten Zeit vor dem Jahre 1900
herrscht noch eine gewisse Farbenfreudigkeit.
Doch bald beginnt die ausgesprochene Malweise
in Tonwerten, in denen Picasso vielleicht seine
schönsten Bilder gemalt hat. In den Jahren 1900
bis 1906 liegt in den Arbeiten Picassos der wesent-

liche Reiz in der überaus zarten und reichen Ab-
stufung der weichen, matt gedämpften Farben. In
dieser Zeit ist seine Kunst noch auf das Bedeut-
same gerichtet. Es ist eine Kunst des Ausdrucks,
die seelische Geschehnisse künstlerisch gestalten will.

Neben der Farbe spielt die Zeichnung eine
große Rolle. Oft nur wenige Linien, in schönen
Kurven und Biegungen sehr empfindsam hinge-
strichen, voll seltsamer Kraft im Rhythmus, in der
Bewegung, in dem Ineinanderübergleiten, den gleich-
laufenden wie den entgegengesehen Linienzügen.
Wie bei Degas, so sind es auch bei Picasso ost-
asiatische Einflüsse, die zu dieser Vollkommenheit
der Flä±engliederung und Füllung durch eine denk-

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