Ausstellung Pablo Picasso.
bar geringe Zahl von Linienzügen führten. —
In allen Werken dieser Zeit liegt im Kern ihres
Wesens ein trauriger, verträumter, tiefinnerlicher
Ausdruck. — Welcher Anlag aus dieser Gefühlsbe-
stimmtheit heraus zu der völlig neuartigen, herben,
gedanklichen Formwelt der jetygen Zeit führte, er-
scheint unerklärlich. Die Neigung zur Vereinfachung
der Darstellungsmittel ist jeder reiferen Kunst
eigentümlich. Sie beherrscht die Zeit; und jeder
Künstler von eigener Gestaltungskraft muß sich
heute mit ihr auseinandersetjen. Die Betonung
des Einfachen führt ab vom Gegenständlichen. Sie
führt mehr und mehr hinein in das eigentliche Wesen
der Kunstformen und der Technik. Daher unter-
scheiden sich die handwerklichen Verfahren in der
heutigen Malerei ihrem Wesen nach von den bis-
herigen. Sie nehmen einzelne dem heutigen Kunst-
gewerbe selbstverständliche Gedanken auf: die der
Echtheit des Stoffes und der Werkgerechtigkeit.
Sie wandeln den Farbauftrag wie die Ausdrucks-
gewalt von Farbe und Form. Die Werkgerechtig-
keit erweckt die schlummernden Eigenschaften der
Farbe; sie erzwingt aus dem Stoff den Reichtum
der sinnlichen Erscheinungsfülle. Hier wirkt nur
ein Streben: in der Malerei soll die Farbe nur als
Farbe wirken, ist die Fläche nur in der Wesenheit
ihrer in der Ebene allseitigen Ausdehnung greifbar.
— Die ersten entscheidenden Anregungen zu äufjer-
180
bar geringe Zahl von Linienzügen führten. —
In allen Werken dieser Zeit liegt im Kern ihres
Wesens ein trauriger, verträumter, tiefinnerlicher
Ausdruck. — Welcher Anlag aus dieser Gefühlsbe-
stimmtheit heraus zu der völlig neuartigen, herben,
gedanklichen Formwelt der jetygen Zeit führte, er-
scheint unerklärlich. Die Neigung zur Vereinfachung
der Darstellungsmittel ist jeder reiferen Kunst
eigentümlich. Sie beherrscht die Zeit; und jeder
Künstler von eigener Gestaltungskraft muß sich
heute mit ihr auseinandersetjen. Die Betonung
des Einfachen führt ab vom Gegenständlichen. Sie
führt mehr und mehr hinein in das eigentliche Wesen
der Kunstformen und der Technik. Daher unter-
scheiden sich die handwerklichen Verfahren in der
heutigen Malerei ihrem Wesen nach von den bis-
herigen. Sie nehmen einzelne dem heutigen Kunst-
gewerbe selbstverständliche Gedanken auf: die der
Echtheit des Stoffes und der Werkgerechtigkeit.
Sie wandeln den Farbauftrag wie die Ausdrucks-
gewalt von Farbe und Form. Die Werkgerechtig-
keit erweckt die schlummernden Eigenschaften der
Farbe; sie erzwingt aus dem Stoff den Reichtum
der sinnlichen Erscheinungsfülle. Hier wirkt nur
ein Streben: in der Malerei soll die Farbe nur als
Farbe wirken, ist die Fläche nur in der Wesenheit
ihrer in der Ebene allseitigen Ausdehnung greifbar.
— Die ersten entscheidenden Anregungen zu äufjer-
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