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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 32.1913

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Breuer, Robert: Oskar Kaufmann
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Georgi, Walter: Zeitlose Kunst-Moderne Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.7014#0140

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Zeitlose Kunst — Moderne Kunst.

architekt oskar kaufmann - berlin.

kinotheater am nollendorfer platz - berlin.

Blüte. Groß und feierlich stehen die mächtigen
Holzflächen; abermals klingt der weiße Koral-
lenkranz der Logen. Eine besondere Haltung
aber empfängt der Raum durch die mit leichter
Schwingung aus dem Parkett direkt zum Rang-
geschoß steigenden Freitreppen. Deren Wangen
sondern einen optischen Zylinder aus dem
Raumganzen und machen es durch solche Tei-
lung sehr intim. Es erwachen Erinnerungen
an Festsäle des Barocks; die Treppe wurde
aus einer technischen Notwendigkeit zu einer
gesellschaftlichen Angelegenheit.

Mit diesem Kino, der keck erfaßten und mit
sicherem Geschmack durchgeführten Lösung
einer ungewöhnlichen, einer in die Bauge-
schichte erst eintretenden Aufgabe, erbrachte
Kaufmann [unterstüzt durch seine Mitarbeiter
Eugen Stolzer und Arthur Menge] den defi-
nitiven Beweis: ein Theaterbauer von Be-
stimmung und aus Instinkt zu sein. r. br.

ZEITLOSE KUNST - MODERNE KUNST.

von dr. walter georgi—münchen.

Dem Begriff „Moderne Kunst" hat die Gegen-
wart im Kampf um die künstlerischen An-
schauungen ihrer Zeit mit ausdrücklicher Beto-
nung eine Spitze gegen die Kunstformen der Ver-
gangenheit gegeben. Er ist zu einem Schlagwort
geworden, das mit maßloser Überschätzung auf
der einen oder mit herabsetzender Verachtung
auf der anderen Seite angewendet wird. Eng-
herzig, mit dem Willen zur zeitlichen Beschrän-
kung auf die Gegenwart, geht dieser Begriff aus
einem Streit hervor, der lediglich um den Wert
der Stilformen, um die Art des künstlerischen
Ausdrucks des Einst und Jetzt tobt, und meist
ohne Sinn für den Kern der Sache, der die
echte Kunst aller Zeiten eint, und für die Tiefe
der künstlerischen Offenbarung geführt wird.
— Die „moderne Kunst" ist unter den Händen

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