Fritz Oßwald—München.
ausgezeichneten Landschaftsmalern Frankreichs
angeregt, hat nunmehr auch die deutsche Land-
schaftsmalerei neues und köstliches Leben ge-
wonnen. Hat die Berliner Sezession in Walde-
mar Rößler den Künstler gefunden, der dort
für das erhöhte Niveau bereits vorbildlich
geworden ist, scheint unter den Malern Süd-
deutschlands Fritz Oßwald bestimmt zu sein,
für die anders gearteten Bedingungen des
Südens die künstlerische Erfüllung zu ver-
sprechen. HERMANN UHDE BERNAYS.
£
Der Malerei ist eine besondere Art von Erregung
eigen, von der nichts Literarisches einen Begriff gibt.
Aus der Art der Anordnung der Farben, Lichter und
Schatten geht ein Eindruck hervor, man könnte ihn
die Musik des Bildes nennen. Bevor man weiß,
was das Gemälde darstellt, ist es einem, als trete
man in einen Dom und stehe zu weit von dem Bilde,
um den Gegenstand zu erkennen. Da wird man
oft von magischem Zauber ergriffen. Zuweilen haben
die Linien des Bildes lediglich durch ihr großartiges
Gefüge diese Macht. — — — — — — —
Die Größe der Meister der Kunst besteht nicht
in ihrer Freiheit von jedem Fehl. Ihre Fehler —
besser, ihre Unterlassungen — sind anders als die
der Menge. — — — Es gibt keine Wertgrade des
Schönen, nur verschiedene Arten. Nicht der Ge-
schmack , sondern die besonderen Arten des Ge-
schmacks entscheiden im Bereich des Schönen. Die
Albrecht Dürer, Holbein, die deutschen Meister im
allgemeinen, die Flamen, wie Lukas van Leyden und
Memling, mit ihren oft dürftigen, mageren, verdreh-
ten Gestalten sind überreich an Schönheit. — — — —
— — — — EUGEN DELACROIX.
FRITZ OSSWALD-MÜNCHEN. GEMÄLDE: »SONNENBLUMEN IM FELDE«
ausgezeichneten Landschaftsmalern Frankreichs
angeregt, hat nunmehr auch die deutsche Land-
schaftsmalerei neues und köstliches Leben ge-
wonnen. Hat die Berliner Sezession in Walde-
mar Rößler den Künstler gefunden, der dort
für das erhöhte Niveau bereits vorbildlich
geworden ist, scheint unter den Malern Süd-
deutschlands Fritz Oßwald bestimmt zu sein,
für die anders gearteten Bedingungen des
Südens die künstlerische Erfüllung zu ver-
sprechen. HERMANN UHDE BERNAYS.
£
Der Malerei ist eine besondere Art von Erregung
eigen, von der nichts Literarisches einen Begriff gibt.
Aus der Art der Anordnung der Farben, Lichter und
Schatten geht ein Eindruck hervor, man könnte ihn
die Musik des Bildes nennen. Bevor man weiß,
was das Gemälde darstellt, ist es einem, als trete
man in einen Dom und stehe zu weit von dem Bilde,
um den Gegenstand zu erkennen. Da wird man
oft von magischem Zauber ergriffen. Zuweilen haben
die Linien des Bildes lediglich durch ihr großartiges
Gefüge diese Macht. — — — — — — —
Die Größe der Meister der Kunst besteht nicht
in ihrer Freiheit von jedem Fehl. Ihre Fehler —
besser, ihre Unterlassungen — sind anders als die
der Menge. — — — Es gibt keine Wertgrade des
Schönen, nur verschiedene Arten. Nicht der Ge-
schmack , sondern die besonderen Arten des Ge-
schmacks entscheiden im Bereich des Schönen. Die
Albrecht Dürer, Holbein, die deutschen Meister im
allgemeinen, die Flamen, wie Lukas van Leyden und
Memling, mit ihren oft dürftigen, mageren, verdreh-
ten Gestalten sind überreich an Schönheit. — — — —
— — — — EUGEN DELACROIX.
FRITZ OSSWALD-MÜNCHEN. GEMÄLDE: »SONNENBLUMEN IM FELDE«