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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 32.1913

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Breuer, Robert: Oskar Kaufmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.7014#0124

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öskar Kaufmann—Berlin

Vorstellungsreichen gibt es dann allerdings
Leute, denen die Aufgabe bereits durch die Er-
ledigung des Technischen vollbracht zu sein
dünkt; diese Redlichen sind getreue Diener
aller Bestimmungen, die das Entleeren des Zu-
schauerhauses, das Abziehen etwaigen Rauches,
daneben eine gute Akustik, ungehinderteBühnen-
sichtung vom letzten Platze aus und die Aufstel-
lung eines möglichst vollkommenen Bühnenappa-
rates fordern. Dieser Klasse ist Seeling ein maß-
gebender Repräsentant; von seinem Charlotten-
burger Opernhaus konnte man geradezu sagen,
daß es, mustergültig in dem Notwendigen, nur
des einen entbehrte, der Hand des architek-
tonisch Gestaltenden. Glücklicherweise mangelt
es dem neuenDeutschland nicht anBegabungen,
die beides zu vollbringen imstande sind, einen

vollkommenen Grundriß, nebst einer Organisa-
tion des Technischen und eine beflügelte Rhyth-
mitisierung des Baues in seiner Ganzheit. Dülfer,
Littmann, William Müller und Oskar Kaufmann
haben in solchem Sinne die neue Form des
Theaters gesucht. Von ihnen ist Kaufmann der
lebendigste, der nervöseste, vielleicht auch der
reichste. Dülfer war eher, er mußte darum
mehr wagen; Littmann hat nie das Mittel klas-
sischerDisziplinierung entbehren mögen;William
Müller hat die Schweigsamkeit seiner müden
Seele nie gestört. Oskar Kaufmann nützte, was
seine Vorläufer gelernt, und half so eine Auf-
gabe lösen, die zu den vornehmsten des Archi-
tekten gehört: den Stil bilden. Er fühlte sich
als ein von der Entwicklung Getragener und
konnte darum der würdevollen Elemente, der

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