mit seinem mageren und doch behäbigen Dach
den Eindruck jener Erzogenheit von 1830.
Was die Raumdisposition angeht, so hat
Kaufmann eine sehr geschickte Lösung für die
Zugänge zum Hinterparkett gefunden; es werden
die Benutzer dieses Platzes, dei gesellschaftlich
dem zweiten Rang entsprechen soll, durch zwei
links und rechts vom Haupteingang gelegene
Türen unter der Kassenhalle hindurch zu ihren
Plätzen geleitet. Es vermindert sich so der An-
drang zu der halbovalen Vorhalle, die durch
das Kassenhaus einen Vorklang auf den Zu-
schauerraum gibt. Zwischen diesem Kassen-
raum und den Parkettumgängen wurde ein
doppelt mit je sechs Türen abgeschlossener
Windfang eingeschaltet; dadurch ist die Garde-
robenanlage fast zugfrei gemacht. Die Umgänge
selbst sind möglichst neutral gehalten, ein tabak-
farbenes Textil deckt den Boden, gelb sind die
Gardinen, die vor die Kleiderablagen gezogen
werden. Aus solcher Schlichtheit kommt man
dann in den Zuschauerraum und wird zwingend
umfangen von schöner Festlichkeit. Schon beim
Hebbeltheater hatte sich Kaufmann als ein
Meister der inneren Ausstattung erwiesen; war
es ihm dort noch nicht gelungen, die volle Frei-
120
den Eindruck jener Erzogenheit von 1830.
Was die Raumdisposition angeht, so hat
Kaufmann eine sehr geschickte Lösung für die
Zugänge zum Hinterparkett gefunden; es werden
die Benutzer dieses Platzes, dei gesellschaftlich
dem zweiten Rang entsprechen soll, durch zwei
links und rechts vom Haupteingang gelegene
Türen unter der Kassenhalle hindurch zu ihren
Plätzen geleitet. Es vermindert sich so der An-
drang zu der halbovalen Vorhalle, die durch
das Kassenhaus einen Vorklang auf den Zu-
schauerraum gibt. Zwischen diesem Kassen-
raum und den Parkettumgängen wurde ein
doppelt mit je sechs Türen abgeschlossener
Windfang eingeschaltet; dadurch ist die Garde-
robenanlage fast zugfrei gemacht. Die Umgänge
selbst sind möglichst neutral gehalten, ein tabak-
farbenes Textil deckt den Boden, gelb sind die
Gardinen, die vor die Kleiderablagen gezogen
werden. Aus solcher Schlichtheit kommt man
dann in den Zuschauerraum und wird zwingend
umfangen von schöner Festlichkeit. Schon beim
Hebbeltheater hatte sich Kaufmann als ein
Meister der inneren Ausstattung erwiesen; war
es ihm dort noch nicht gelungen, die volle Frei-
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