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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 32.1913

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Kleine Kunst-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7014#0174

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Kleine Kunst-Nachrichten.

Groteske; in seinen leidenschaftlichen Versuchen,
großformatige Bildnisse und freche, des Schwer-
punktes spottende Akte zu modellieren, zeigt sich
eine offenbar plastische Begabung. — Einige Glas-
fenster nach Entwürfen von Thorn Prikker,
ausgeführt von Gottfried Heinersdorff, traf man bei
Friedmann & Weber. Die handwerkliche Ge-
diegenheit, mit der die Gläser gewählt und zusam-
mengebaut wurden, ist für das künstlerische Er-
gebnis sehr entscheidend. Ähnliches gilt für die
Bronzewaren, die Richard L. F. Schulz in einer
im übrigen recht mäßig gerüsteten Ausstellung des
Kunstgewerbemuseums zu zeigen hat. Breuer.

£

BERLIN. Frau Anna Boberg, die Gattin des
schwedischen Architekten Ferdinand Boberg,
zeigt in der Galerie Schulte ca. 50 Bilder und
Skizzen von den Lofoten, jenen wild zerklüfteten
Felseninseln an der Westküste des nördlichsten
Norwegens, deren landschaftliche Stimmungswerte
ihr zum künstlerischen Erlebnis wurden. Einerlei,
o! Anna Boberg großzügige Panoramen oder
lebendig erfaßte Ausschnitte gibt, sie wirkt überall
echt urd überzeugend. Mit einem geradezu derben
Pointiiiismus ist oft die Klarheit der Luft meister-
haft festgehalten, während ihr andererseits die
delikaten Lichteffekte eines nebeligen Morgens
auf See nicht minder gelingen, wo Sonne und
Nebelschwaden miteinander kämpfen. —

Bei Keller & Reiner zeigt zu gleicher Zeit ein
anderer Schwede, der Stockholmer Maler Helm er
Oßlund, eine Kollektion von 80 Bildern aus Lapp-
land. Flotte, natürlich gesehene und wiederge-
gebene Skizzen verraten ein starkes Können. Es
ist darum zu bedauern, daß er in seinen größeren
Arbeiten oft allzusehr in den Plakatstil verfällt
oder sich japanischen Einflüssen in einer Weise
unterwirft, die ihn an einer überzeugenden Wieder-
gabe der Natur hindern. — dr. Walter georgi.

NEUE ARCHITEKTUR VON AUGUST ENDELL.
Wenn man bisher vielleicht noch einen Schein
des Rechtes hatte, an der architektonischen Bega-
bung Endells zu zweifeln, so kann nunmehr, nach
der Erstellung der Mariendorfer Rennbahn, von
solcher Skepsis keine Rede mehr sein. Mit dieser
Architektonisierung einer bisher von niemandem
gelösten Aufgabe stellte sich Endeil in die Reihe
der Führenden. Er hat seine Veranlagung zur
psychologischen Analytik und zur kritischen Ver-
nünftigkeit dazu genurjt, dem Zweckmäßigen eine
klassische Formel zu finden. Die einzelnen Bauten
verblüffen durch die Leichtigkeit, das zerbrechlich
Unmaterielle, das Motorische. Die Eisenkonstruk-
tionen sind von elastischer Schönheit und in einem
höheren Sinne symbolisch. Es ist alles neu und
eigen empfunden; und selbst da, wo leichte An-
klänge an Schinkel und an Griechenland zu spüren
sind, überwiegen die Intelligenz und das Tempera-
ment des modernen Fanatikers der Präzision. Die
Gesamtanlage hat die Kraft, eine Raumvorstellung
zu erwecken. Eine Leistung, die, außer durch
March, bisher von keinem Rennbahnarchitekten
vollbracht wurde. br.
£

WILHELMSHAVEN. Der „Verein der Kunst-
freunde für Wilhelmshaven und Rüstringen"
konnte am 23. Februar eine neue Kunsthalle, die
den Namen „Kaiser Friedrich-Kunsthalle" führt, ein-
weihen und zugleich die erste Kunst-Ausstellung
darin eröffnen. Das Kunstgewerbe war vertreten in
Arbeiten von Emma Bakenhus, Charlotte Jugend-
feind-Hülße und Margarete Naber-Gründig. Von
Charles J. Palmie war eine Kollektiv-Ausstellung
am Plat5e. Recht tüchtige Arbeit hatte Wilh. Frahm
in seinem „Stilleben" geleistet. Ernstes Streben und
tüchtiges Können verriet außerdem J. G. Siehl-Frey-
stedt in seinem großen dreiteiligen Gemälde „Schiff-
bau", das von der Stadt Rüstringen angekauft wurde.

entw: anna
lesznai-
budapest.

kissenplatte
in bunter
stickerei.
 
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