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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 32.1913

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Lüthgen, Eugen: Ausstellung Pablo Picasso
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https://doi.org/10.11588/diglit.7014#0196

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Ausstellung Pablo Picasso.

zugehörigen Teile. Betrachtet man die Fläche nur
auf die Tonabstufungen der Farbe, auf die Vertei-
lung und Gliederung der Farbmassen, ohne jede
Rücksicht auf das, was dargestellt sei, so erkennt
man in Picasso einen Maler von feinempfundenen
Färb- und Flächenvorstellungen. Nur daß man sich
hinsichtlich des Gegenständlichen keine sinnenhafte
Vorstellung davon machen kann, welche innere
Notwendigkeit zu dieser unsinnlichen Auflösung
und Erstarrung aller Wirklichkeitsformen geführt
hat. In den lerjten Bildern wird das scheinbar
unentwirrbare Liniengefüge klarer, durchsichtiger.
Die Einzelformen kommen mehr zu ihrem Recht.

Möglich, daß dies schon eine Hinneigung zu einer
größeren inneren Klarheit bedeutet, daß die sinn-
lichen Reize des Dargestellten wieder mehr zur
Geltung kommen sollen.

Wie seltsam die Formensprache dieser Kunst
auch sein mag, wie sehr die Grundlage dieser
malerischen Auffassung auch auf einer sinnent-
stellenden Übertragung der Gesetje des musika-
lischen Schaffens in die der bildenden Kunst beruht,
als Entwicklungsgedanken bergen diese Formen
Werte, deren nachhaltige Wirkung auf die Gewin-
nung eines neuen malerischen Flächenstils noch
nicht abzusehen sind. g. e. lüthgen.

ERICH ERLER-MUNCHEN. GEMÄLDE: »DREIKONIGSREITER«
 
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