Vom Plakat als Erzieher des Kunstsinns.
PROFESSOR EMANUEL V. SEIDL-MÜNCHEN. KLEINES WOHNHAUS IN STEIN IM ERZGEBIRGE.
wähnt, sind die Bilder der Wirklichkeit als — Zur Erziehung des Kunstsinns sind Augen-
ästhetisch wertbare Form vollständig labil und Übungen notwendig. „Das fände ich gut" —
richtungslos; erst durch die Berührung mit dem schreibt Woelfflin — „Anschauungsstunden
Künstler und durch die freie aber so unend- einzuführen, wo das Auge angeleitet wird, For-
lich gebundene Aufhängung im notwendig ge- men zu sehen, Licht und Schatten, Farben,
schlossenen Formalen
werden sie zur weisen-
den Nadel unterm ästhe-
tischen Meridian. Das
Kunstwerk sei der Kom-
paß auf das letzte Ziel
für die Erziehung des
Kunstsinnes: Aufbau
und Erfüllung mit einer
individuellen, am Künst-
lerischen orientierten
Welt inmitten der (bei-
derseits unbefriedigt
lassenden) irrelevanten,
oder wissenschaftlich-
begrifflich formulierten.
1913. IX. 4.
i 1 I 1 I 1 I 1 1 1 M
Man könnte diesen Un-
terricht an Hand von
Kunstwerken geben.
Warum sollte nicht je-
der Schüler ein Bilder-
buch in die Hand be-
kommen, wie er ein
Lesebuch hat?" Usw.
Weiterhin ist noch die
Rede davon, daß dieses
Bilderbuch nicht die be-
rühmtesten, sondern die
typischen Beispiele von
Kunstwerken zu enthal-
ten habe. — Warum
aber ein Bilderbuch?
PROFESSOR EMANUEL V. SEIDL-MÜNCHEN. KLEINES WOHNHAUS IN STEIN IM ERZGEBIRGE.
wähnt, sind die Bilder der Wirklichkeit als — Zur Erziehung des Kunstsinns sind Augen-
ästhetisch wertbare Form vollständig labil und Übungen notwendig. „Das fände ich gut" —
richtungslos; erst durch die Berührung mit dem schreibt Woelfflin — „Anschauungsstunden
Künstler und durch die freie aber so unend- einzuführen, wo das Auge angeleitet wird, For-
lich gebundene Aufhängung im notwendig ge- men zu sehen, Licht und Schatten, Farben,
schlossenen Formalen
werden sie zur weisen-
den Nadel unterm ästhe-
tischen Meridian. Das
Kunstwerk sei der Kom-
paß auf das letzte Ziel
für die Erziehung des
Kunstsinnes: Aufbau
und Erfüllung mit einer
individuellen, am Künst-
lerischen orientierten
Welt inmitten der (bei-
derseits unbefriedigt
lassenden) irrelevanten,
oder wissenschaftlich-
begrifflich formulierten.
1913. IX. 4.
i 1 I 1 I 1 I 1 1 1 M
Man könnte diesen Un-
terricht an Hand von
Kunstwerken geben.
Warum sollte nicht je-
der Schüler ein Bilder-
buch in die Hand be-
kommen, wie er ein
Lesebuch hat?" Usw.
Weiterhin ist noch die
Rede davon, daß dieses
Bilderbuch nicht die be-
rühmtesten, sondern die
typischen Beispiele von
Kunstwerken zu enthal-
ten habe. — Warum
aber ein Bilderbuch?