Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 32.1913

DOI Artikel:
Delhorbe, René: Architekt Dagobert Peche
DOI Artikel:
Bülow, Joachim von: Zusammenschluss der Künstler
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7014#0378

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Architekt Dagobert Peche- Wien.

architekt d. peche-wien.

entwurf zu einer fassaden-umgestaltung.

Perlen, die uns mit innerlichem Gefallen und
Vergnügen erfüllen. Gleichzeitig erweckt er in
uns neue Gedanken, gibt uns auf diese Weise
neben den Freuden der Phantasie auch die des
Verstandes. Er erinnert uns daran, daß das
Leben „frei, sinnlich und leicht" sein kann, wo-
für wir ihm großen Dank schulden.

Selten ist ein Künstler so vielfältig. Peche
ist vor allem Architekt, aber er ist auch Holz-
schneider und Maler. Er beherrscht alle Mög-
lichkeiten. Um seinen Ideen Ausdruck zu ge-
ben, lebt er sich mit überraschender Leichtig-
keit in alle Techniken ein. Für ihn scheint es
keine Schwierigkeiten zu geben, aus ihm spru-
delt der volle Strom.

Ich glaube ohne Übertreibung sagen zu dür-
fen, daß Peches Werk in gewisser Hinsicht ein-
zigartig ist in dieser unserer Kunstbewegung.
Denn unsere Kunst, besonders unsere Raum-
kunst, ist in ihren größten Ansätzen und Äuße-
rungen vor allem bürgerlich, weil sie sich fast aus-
schließlich an ein bürgerliches Publikum wendet.
Zwar hat unsere Kunst auch alle Vorzüge einer
bürgerlichen Kunst, doch mangelt es anderseits
an Künstlern, die eine aristokratische Richtung
vertreten. Peche ist als Künstler a priori ein
Aristokrat im allgemeinsten wie im höchsten
Sinn des Wortes. — rene delhorbe.

ZUSAMMENSCHLUSS DER KÜNSTLER.
T^ie wirtschaftliche Lage der bildenden
Künstler beginnt die Allgemeinheit immer
stärker zu interessieren. Sie ist tatsächlich eine
unhaltbare geworden, und die Erkenntnis, daß
damit auch die Kunst, eines der wenigen Ideale,
die wir uns noch bewahrt haben, zurückgehen
muß, zieht weitere Kreise.

Der Künstler, als ausgesprochener Heim-
arbeiter, bietet einer wirtschaftlichen Organi-
sation zweifellos Widerstände. Er kann als
solcher auf den Abnehmer keinerlei Einfluß aus-
üben. Eine Organisation würde in gleicher
Weise versagen müssen, nur indirekt kann sie
durch Aufklärung über die Notwendigkeit, zwi-
schen Berufskünstler und Dilettant zu scheiden,
über die Frage, was gute und schlechte Kunst
ist, wirken. Einen tatsächlichen Einfluß kann
sie lediglich beim Kunsthändler gewinnen, der
für seinen Vertrieb auf die Künstler angewiesen
ist. Heute stellt sich der Kunsthandel zumeist
nicht auf die Seite des Produzenten, den er ver-
treibt, sondern gegen ihn. Da der Künstler
normalerweise kein kaufmännisches Talent ist,
so zieht der Händler aus den ihm anvertrauten
Werken Vorteile, die zwar angesichts der Un-
sicherheit seines Absatzes und infolge der Not-
wendigkeit, Kapitalien lange zinslos festzulegen,

364
 
Annotationen