Die moderne Schiveizer Schule. Ausstellung Wiesbaden.
EMIL CARDINAUX BERN. GEMÄLDE »EIN WINTERT AG
hin, so erkennt man hinter der wechselnden man von der Form nichts zu opfern braucht,
Technik doch die Persönlichkeit des Meisters um alle koloristischen Möglichkeiten zu erschöp-
wieder. Wir verstehen dann auch, wie gerade fen. In der durchaus neuen hell-kühlen Farben-
dank seines sprühenden und leichtbeweglichen Sinfonie dieses Bildes liegt etwas von dem
Temperaments sich die verschiedensten Strö- herbkeuschen Reiz des zwischen Knabe und
mungen unserer in einem gewaltigen Umwand- Jüngling stehenden Alters. Ein Urteil über die
lungsprozeß begriffenen Kunst in seinen Wer- Ausstellung abzugeben, steht mir als dem Ver-
ken spiegeln mußten. Sein „Mann beim Wein" anstalter nicht zu, aber vielleicht darf ich an-
erschien mir technisch und seelisch nach den führen, daß auch Gebhardt in der „Frkf. Ztg."
Arbeiten Hodlers als das stärkste Werk der es als eines ihrer Hauptverdienste bezeichnete,
Ausstellung. Daneben präsentiert sich der die Bedeutung unseres Künstlers zum ersten-
Künstler in dem kleinen Juwel des Bananen- male richtig herausgestellt zu haben.
Stillebens (Abb. S. 404) als absolut selbstän- Die Gruppe derer um Hodler hat einen weite-
diger Verwerter van Goghscher Farben-Syn- ren typischen Vertreter in Cardinaux, dessen
these und beweist zugleich in diesem zeichne- heiter-frische Landschaften, ohne gerade tief
risch aufs sorgfältigste behandelten Werk, wie zu sein, zu den ausgereiftesten und erfreulichsten
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EMIL CARDINAUX BERN. GEMÄLDE »EIN WINTERT AG
hin, so erkennt man hinter der wechselnden man von der Form nichts zu opfern braucht,
Technik doch die Persönlichkeit des Meisters um alle koloristischen Möglichkeiten zu erschöp-
wieder. Wir verstehen dann auch, wie gerade fen. In der durchaus neuen hell-kühlen Farben-
dank seines sprühenden und leichtbeweglichen Sinfonie dieses Bildes liegt etwas von dem
Temperaments sich die verschiedensten Strö- herbkeuschen Reiz des zwischen Knabe und
mungen unserer in einem gewaltigen Umwand- Jüngling stehenden Alters. Ein Urteil über die
lungsprozeß begriffenen Kunst in seinen Wer- Ausstellung abzugeben, steht mir als dem Ver-
ken spiegeln mußten. Sein „Mann beim Wein" anstalter nicht zu, aber vielleicht darf ich an-
erschien mir technisch und seelisch nach den führen, daß auch Gebhardt in der „Frkf. Ztg."
Arbeiten Hodlers als das stärkste Werk der es als eines ihrer Hauptverdienste bezeichnete,
Ausstellung. Daneben präsentiert sich der die Bedeutung unseres Künstlers zum ersten-
Künstler in dem kleinen Juwel des Bananen- male richtig herausgestellt zu haben.
Stillebens (Abb. S. 404) als absolut selbstän- Die Gruppe derer um Hodler hat einen weite-
diger Verwerter van Goghscher Farben-Syn- ren typischen Vertreter in Cardinaux, dessen
these und beweist zugleich in diesem zeichne- heiter-frische Landschaften, ohne gerade tief
risch aufs sorgfältigste behandelten Werk, wie zu sein, zu den ausgereiftesten und erfreulichsten
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