CARL STOCK—FRANKFURT M.
> KÖRNER-DEN KMAL • —FR AN Kt URT.
BILDHAUER CARL STOCK-FRANKFURT A.M.
Vor den mächtigen und gedrungenen Kalk-
steingruppen im Giebelfeld des Frank-
furter Chemischen Instituts spürt man nicht,
daß der Schöpfer dieser breiten Skulpturen
von der Silberschmiedekunst gekommen ist,
daß ein gut Teil seiner Lehrjahre im Modellie-
ren von Kleinplastik und Dekor ihn zur Meister-
schaft übte. Es ist schade, daß wir keine
dieser Arbeiten, die in den Werkstätten von
P. Bruckmann & S. in Heilbronn entstanden
sind, zeigen können: sie hätten den Weg die-
ses Künstlers verdeutlicht und bekundet, welch
köstliche Erfindungen der Form er mit dem
Reiz des edlen Materials vermählte.
Den Heilbronner Jahren, die ihm mit dem
stark begabten, zu früh geschiedenen Freunde
Adolf Amberg gemeinsam waren, folgte die
Übersiedelung nach Frankfurt a. M., die Zeit
einer inneren und äußeren Distanzierung von
der eigentlich kleingewerblichen Arbeit. In
einer Reihe von Grabmälern hatte Stock, in
Verbindung mit einer ruhigen Architektur, be-
reits früher ausdrucksstarke, gute Plastik ge-
schaffen; diese Linie beschreitet er jetzt weiter.
Die Bildhauerkunst, die in den Dienst der Ar-
chitektur zurückkehrt, hat es nicht ganz leicht;
denn die gute und fruchtbare Tradition des
Barock war abgerissen, der Klassizismus selber
hatte keine zur Tiefe wirkende Belebung schaf-
fen können und in der Anarchie der zweiten
Hälfte des letzten Jahrhunderts war die Bild-
hauerei in der baukünstlerischen Schöpfung, zu
einem Aufputz, zum Theater verwildert, meist
in wenig verantwortungsbewußte Hände weg-
geglitten.
Die Aufgabe der Erneuerer mußte sein, sich
dem Zwang des architektonischen Rahmens zu
unterwerfen, in der pfleglichen Eigengestaltung
aber reizvolle Erfindung, technische Sorgfalt,
künstlerische Selbständigkeit zu bekunden.
Die bildnerischen Schmuckelemente sollten der
protzigen Selbstgefälligkeit wie der klischee-
37
> KÖRNER-DEN KMAL • —FR AN Kt URT.
BILDHAUER CARL STOCK-FRANKFURT A.M.
Vor den mächtigen und gedrungenen Kalk-
steingruppen im Giebelfeld des Frank-
furter Chemischen Instituts spürt man nicht,
daß der Schöpfer dieser breiten Skulpturen
von der Silberschmiedekunst gekommen ist,
daß ein gut Teil seiner Lehrjahre im Modellie-
ren von Kleinplastik und Dekor ihn zur Meister-
schaft übte. Es ist schade, daß wir keine
dieser Arbeiten, die in den Werkstätten von
P. Bruckmann & S. in Heilbronn entstanden
sind, zeigen können: sie hätten den Weg die-
ses Künstlers verdeutlicht und bekundet, welch
köstliche Erfindungen der Form er mit dem
Reiz des edlen Materials vermählte.
Den Heilbronner Jahren, die ihm mit dem
stark begabten, zu früh geschiedenen Freunde
Adolf Amberg gemeinsam waren, folgte die
Übersiedelung nach Frankfurt a. M., die Zeit
einer inneren und äußeren Distanzierung von
der eigentlich kleingewerblichen Arbeit. In
einer Reihe von Grabmälern hatte Stock, in
Verbindung mit einer ruhigen Architektur, be-
reits früher ausdrucksstarke, gute Plastik ge-
schaffen; diese Linie beschreitet er jetzt weiter.
Die Bildhauerkunst, die in den Dienst der Ar-
chitektur zurückkehrt, hat es nicht ganz leicht;
denn die gute und fruchtbare Tradition des
Barock war abgerissen, der Klassizismus selber
hatte keine zur Tiefe wirkende Belebung schaf-
fen können und in der Anarchie der zweiten
Hälfte des letzten Jahrhunderts war die Bild-
hauerei in der baukünstlerischen Schöpfung, zu
einem Aufputz, zum Theater verwildert, meist
in wenig verantwortungsbewußte Hände weg-
geglitten.
Die Aufgabe der Erneuerer mußte sein, sich
dem Zwang des architektonischen Rahmens zu
unterwerfen, in der pfleglichen Eigengestaltung
aber reizvolle Erfindung, technische Sorgfalt,
künstlerische Selbständigkeit zu bekunden.
Die bildnerischen Schmuckelemente sollten der
protzigen Selbstgefälligkeit wie der klischee-
37