MARIA CASPAR-FILSER —MÜNCHEN. GEMÄLDE »ITALIENISCHE LANDSCHAFT«
AUSSTELLUNG DER KÜNSTLERVEREINIGUNG DRESDEN.
Seitdem die Künstlervereinigung vor drei
Jahren in das Neue städtische Ausstellungs-
gebäude an der Lennestraße eingezogen ist,
sind ihre Ausstellungen repräsentativ für Dres-
den geworden. Alle namhaften einheimischen
Künstler gehören ihr an, die nahe Verbindung
mit den besten künstlerischen Kräften im Reich
wird aufrecht erhalten, die Jugend findet bei
ihr offene Arme. Für Sonderbündeleien ist kein
Raum, Einseitigkeit wäre Armut.
Auch in dieser Sommerausstellung 1918
pulst kräftig Blut unsrer Zeit. Der künstlerische
Bezirk ist weit genug umsteckt, um noch Eugen
Bracht, den Siebzigjährigen, neben Leuten wie
Erbslöh und den jüngsten Expressionisten Gel-
tung zu verschaffen. Manchen von den Jüngeren
vermißt man, so Oskar Kokoschka, den Wiener,
der jetzt in der Nähe von Dresden lebt; er stellt
in München und Zürich aus, aber nicht hier.
Zu Gast ist diesmal vor allem die Münchner
Neue Sezession. Und die Künstlervereinigung
hat es sich nicht leicht gemacht, neben ihr zu
bestehen. Eine Sonderausstellung ist Karl Hof er
eingeräumt. Den Plastikensaal füllt ganz allein
Georg Wrba mit neuen Werken.
Die Führung der Dresdner Malerei liegt noch
immer bei Gußmann und Sterl, Dreher und
Rößler, zu denen Hofmann und Hettner ge-
kommen sind. Diese beiden haben, seitdem
die Kunstakademie sie als Lehrer berief, die
Dresdner Kunst, die in den letzten Jahren zwei
Meister wie Gotthardt Kuehl und Oskar Zwint-
scher verlor, um starke Persönlichkeiten ergänzt.
Ludwig v. Ho fm ann zeigt einige kleinere Tafeln.
Bilder aus der traumhaft-reinen seligen Welt sei-
nes Paradieses, diesmal besonders zart im wei-
chen, dämmernden Klang der Linien und Farben.
Auch Otto Hettner hat sich mit skizzenhaften
kleinen Tafeln begnügt. Aus blumenhaft schim-
mernden hellen Farbenakkorden bilden sich
blaß, schemenhaft Landschaften, Figuren. Kaum
noch sinnlich wahrnehmbare Gesichte, aus
XXI. September 1018. 1
AUSSTELLUNG DER KÜNSTLERVEREINIGUNG DRESDEN.
Seitdem die Künstlervereinigung vor drei
Jahren in das Neue städtische Ausstellungs-
gebäude an der Lennestraße eingezogen ist,
sind ihre Ausstellungen repräsentativ für Dres-
den geworden. Alle namhaften einheimischen
Künstler gehören ihr an, die nahe Verbindung
mit den besten künstlerischen Kräften im Reich
wird aufrecht erhalten, die Jugend findet bei
ihr offene Arme. Für Sonderbündeleien ist kein
Raum, Einseitigkeit wäre Armut.
Auch in dieser Sommerausstellung 1918
pulst kräftig Blut unsrer Zeit. Der künstlerische
Bezirk ist weit genug umsteckt, um noch Eugen
Bracht, den Siebzigjährigen, neben Leuten wie
Erbslöh und den jüngsten Expressionisten Gel-
tung zu verschaffen. Manchen von den Jüngeren
vermißt man, so Oskar Kokoschka, den Wiener,
der jetzt in der Nähe von Dresden lebt; er stellt
in München und Zürich aus, aber nicht hier.
Zu Gast ist diesmal vor allem die Münchner
Neue Sezession. Und die Künstlervereinigung
hat es sich nicht leicht gemacht, neben ihr zu
bestehen. Eine Sonderausstellung ist Karl Hof er
eingeräumt. Den Plastikensaal füllt ganz allein
Georg Wrba mit neuen Werken.
Die Führung der Dresdner Malerei liegt noch
immer bei Gußmann und Sterl, Dreher und
Rößler, zu denen Hofmann und Hettner ge-
kommen sind. Diese beiden haben, seitdem
die Kunstakademie sie als Lehrer berief, die
Dresdner Kunst, die in den letzten Jahren zwei
Meister wie Gotthardt Kuehl und Oskar Zwint-
scher verlor, um starke Persönlichkeiten ergänzt.
Ludwig v. Ho fm ann zeigt einige kleinere Tafeln.
Bilder aus der traumhaft-reinen seligen Welt sei-
nes Paradieses, diesmal besonders zart im wei-
chen, dämmernden Klang der Linien und Farben.
Auch Otto Hettner hat sich mit skizzenhaften
kleinen Tafeln begnügt. Aus blumenhaft schim-
mernden hellen Farbenakkorden bilden sich
blaß, schemenhaft Landschaften, Figuren. Kaum
noch sinnlich wahrnehmbare Gesichte, aus
XXI. September 1018. 1