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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 42.1918

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Volbehr, Theodor: Photographische Bildnisse von Angelica Bick-Ohloff
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https://doi.org/10.11588/diglit.7199#0137

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angelica
bick—berlin-
halensee.
> bildnis-
aufnahme
frau a. b.t

PHOTOGRAPHISCHE BILDNISS

Die Photographie wird mehr und mehr als
Kunst respektiert. Die Museen veranstalten
historisch geordnete Ausstellungen künstle-
rischer Photographien von den Zeiten Niepees
und Daguerres ab und die Kupferstichkabinette
beginnen nach dem Vorgang von Max Lehrs
vorsichtig gewählte Sammlungen von Künstler-
Aufnahmen anzulegen. Gleichzeitig scheinen
die photographierenden Künstler selbst die
Ansprüche an ihre Kunst zu steigern. Vielleicht
daß in dieser Beziehung die sporadischen Ver-
öffentlichungen photographischer Bildnisse in
der „Deutschen Kunst und Dekoration" nicht
ohne Einfluß gewesen sind und die Anforde-
rungen der „Liebhaber-Photographen" an sich
selbst erhöht haben. Jedenfalls wird gerade in
neuester Zeit in deutschen Landen ungewöhn-
lich gut photographiert. Von typischer Bedeu-
tung erscheinen mir die hier wiedergegebenen
Arbeiten der jungen Gattin des ausgezeichneten
Schweizer Bildhauers Eduard Bick, der Frau
Angelica Bick-Ohloff. Die einfache Neben-

VON ANGELICA BICK-OHLOFF.

einanderstellung der drei Bildnisse ist eindrucks-
voll genug. Sie zeigt, wie schnell die Künstlerin
den starken Einfluß ihres Meisters Nicola Per-
scheid in sich verarbeitet hat und zur vollen
Selbständigkeit durchgedrungen ist. Die schlich-
te, feste Plastik des Kopfes der Frau A. B. und
die malerische Fassung der Filmschauspielerin,
das Einordnen der Porträts in die Fläche des
Bildraums, die souveräne Sicherheit im Festhal-
ten charakteristischer Bewegungen lassen Rück-
schlüsse auf ihr gesamtes Arbeiten zu. Es ist
nichts Kleinliches in Auffassung und Technik,
man sieht keine verblüffenden Tricks, alles ist
einfache, ehrliche photographische Arbeit. Und
dazu ist die Bildgestaltung wie herausgewachsen
aus der Persönlichkeit der Dargestellten. Die
psychische Erfassung des Menschen und die reine
Künstlerfreude an seinem Äußeren halten sich
in den Bildnissen dieser in Berlin geborenen und
lebenden Künstlerin so glücklich die Wage, daß
man überrascht ist, wenn man erfährt, daß sie
erst 1893 geboren wurde. . . theodor volbehr.
 
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