NUR FARBE.
Das ist die Weltanschauung des Malers: „Es
ist doch alles nur Farbe, ein Spiel von Licht
und Dunkel. Ich gehe umher, habe die Maschine
meines Denkens abgestellt, die Erinnerungen
sind weggeschlossen und auch das Herz schweigt.
Nur die Augen wachen und leben, die Augen
schauen. Ist das eine Welt, was ich sehe, oder
nur ein bunlgewirkterTeppich? Mir ist es gleich.
Ihr lächerlichen Menschen, die ihr das All er-
obern wollt mit euren Gedanken und Reiche
bauen und stürzen durch die Gewalt der Tat!
Ihr erfüllt die Luft mit dem Gestöhn um eine
treulose Geliebte oder um ein geborstenesldeal.
Was seid ihr? Flecken in dem wirren Bild der
sogenannten Welt, die sich auf eine komische
Art bewegen und gestikulieren. Marionetten
sehe ich tanzen vor meinen Augen, nur die
Drähte sind unsichtbar, die sie bewegen. Je
nun, was machts! Ich sehe auch die Drähte
nicht, die die Sterne ziehen und die Wolken. Ich
brauche nichts zu wissen und glaube auch nichts
von euren Kräften und Gesetzen und Tendenzen.
Der sinnlose bunte Tanz der Farben und der
Lichter, ich freue mich daran und ich hasche ihn
mit meinem Pinsel. Ha, ich bin König über die
Welt! Denn die Welt ist Farbe, und ich schaffe
Farbe, ich herrsche über die Farbe, ich vereinige,
binde und teile die Farben nach meiner Lust,
organisiere Systeme der Farbwelt und nenne
das Bilder, wie ihr Philosophien baut. Wie bin ich
euch überlegen! Die Nichtigkeit aller Dinge habe
ich ohne zu denken erkannt, und ich setze mich
auf die einfachste Art mit dieser hohlen Welt
auseinander. Die Welt ist Schein, und ich bin der
Meister des Scheins. Ich lebe und spiele. Und
meine ganze Freude ist auf den Schein gestellt,
darum freue ich mich mehr und darum ist meine
Freude reiner und restloser als all eure Freude.
Wer ist über allen Jammer so erhaben wie
ich? Selbst das Elend ist meinem Auge nicht
mehr als ein groteskes Farbenspiel, ich brauche
nicht Liebe, nicht Freundschaft, nicht Macht.
Aller Sinnenhunger befriedigt sich mir durchs
Auge, ich lebe und liebe mit den Farben, mit
der Farben Glut und Leidenschaft. Selbst der
Abschied von dieser Welt braucht mir nicht
schwer zu werden, denn sie hat für mich nie
wirklich existiert."......a. jaumann-berlin.
alt-chinesische elfenbein-schnitzerei. früher farbig bemalt. aus dem 15.—16. jahrhundert.
im besitz der kunsthandlung hugo meyl—münchen.
Das ist die Weltanschauung des Malers: „Es
ist doch alles nur Farbe, ein Spiel von Licht
und Dunkel. Ich gehe umher, habe die Maschine
meines Denkens abgestellt, die Erinnerungen
sind weggeschlossen und auch das Herz schweigt.
Nur die Augen wachen und leben, die Augen
schauen. Ist das eine Welt, was ich sehe, oder
nur ein bunlgewirkterTeppich? Mir ist es gleich.
Ihr lächerlichen Menschen, die ihr das All er-
obern wollt mit euren Gedanken und Reiche
bauen und stürzen durch die Gewalt der Tat!
Ihr erfüllt die Luft mit dem Gestöhn um eine
treulose Geliebte oder um ein geborstenesldeal.
Was seid ihr? Flecken in dem wirren Bild der
sogenannten Welt, die sich auf eine komische
Art bewegen und gestikulieren. Marionetten
sehe ich tanzen vor meinen Augen, nur die
Drähte sind unsichtbar, die sie bewegen. Je
nun, was machts! Ich sehe auch die Drähte
nicht, die die Sterne ziehen und die Wolken. Ich
brauche nichts zu wissen und glaube auch nichts
von euren Kräften und Gesetzen und Tendenzen.
Der sinnlose bunte Tanz der Farben und der
Lichter, ich freue mich daran und ich hasche ihn
mit meinem Pinsel. Ha, ich bin König über die
Welt! Denn die Welt ist Farbe, und ich schaffe
Farbe, ich herrsche über die Farbe, ich vereinige,
binde und teile die Farben nach meiner Lust,
organisiere Systeme der Farbwelt und nenne
das Bilder, wie ihr Philosophien baut. Wie bin ich
euch überlegen! Die Nichtigkeit aller Dinge habe
ich ohne zu denken erkannt, und ich setze mich
auf die einfachste Art mit dieser hohlen Welt
auseinander. Die Welt ist Schein, und ich bin der
Meister des Scheins. Ich lebe und spiele. Und
meine ganze Freude ist auf den Schein gestellt,
darum freue ich mich mehr und darum ist meine
Freude reiner und restloser als all eure Freude.
Wer ist über allen Jammer so erhaben wie
ich? Selbst das Elend ist meinem Auge nicht
mehr als ein groteskes Farbenspiel, ich brauche
nicht Liebe, nicht Freundschaft, nicht Macht.
Aller Sinnenhunger befriedigt sich mir durchs
Auge, ich lebe und liebe mit den Farben, mit
der Farben Glut und Leidenschaft. Selbst der
Abschied von dieser Welt braucht mir nicht
schwer zu werden, denn sie hat für mich nie
wirklich existiert."......a. jaumann-berlin.
alt-chinesische elfenbein-schnitzerei. früher farbig bemalt. aus dem 15.—16. jahrhundert.
im besitz der kunsthandlung hugo meyl—münchen.