Max Pechsiein.
nur Sträuße gebunden, sondern auch Leiden-
schaftlichkeiten zusammengerafft. Sie ist nicht
bloß voll von bändigendem Geschmack, son-
dern auch violent und radikal. Wie man aber
vor den vibrierenden Dingen des zeitgenössi-
schen Augenblicks sich nicht unterfangen kann,
das Absolute und Endgültige über einen Künst-
ler und seine Kunst auszusagen, vielmehr da-
mit sich begnügen muß, die durch viel Impon-
derabilien des Augenblicks mitbestimmten Re-
flexe, die man zurückspiegelt, unverpflichtend
zu bekennen — auf die Gefahr, daß man die
eigene Subjektivität über den tatsächlichen Be-
stand eines Kunstwerks allzu beschwingt hin-
wegtrage: so erscheint mir letzten Endes in
Pechsteins Werk und Begabung nicht so sehr
das Dämonische als das Liebenswürdig-Schöne,
weniger das Metaphysische als die zu blumiger
Pracht angefeuerte Sinnlichkeit. Seine Malerei
hat Romantik; vor allem Romantik der Farbe.
Diese Romantik hat eine über die nur pigmen-
täre Schönheit, über Koloristik und dergleichen
weit hinausgeführte geistige Ausdruckskraft —
eben jene, die von der gegenwärtigen Malerei
so leidenschaftlich angestrebt wird. Allein für
mein persönliches Gefühl ist diese Romantik
nicht gefährlich, diese Ausdruckskraft nicht zer-
schmetternd, die Elektrizität dieses Malens,
Zeichnens, Modellierens, die den Nerven eine
penetrante Erregung bringt und die Gedanken
zu Freude und Freiheit emporschnellt, zuletzt
nicht tödlich. Heymann sagt von Pechstein das
schöne Wort: man müsse zeigen, „daß Pech-
steins Bilder in der Sphäre des Lyrischen an-
heben und in der des Dramatischen enden".
Man könnte hinzufügen: des Dramatischen
sicherlich, aber gewiß nicht des Tragischen; und
zuletzt vielleicht mit anmutsvollen Verschling-
ungen dennoch wieder in der Sphäre des
Idyllisch-Schönen hineinreichen.
nur Sträuße gebunden, sondern auch Leiden-
schaftlichkeiten zusammengerafft. Sie ist nicht
bloß voll von bändigendem Geschmack, son-
dern auch violent und radikal. Wie man aber
vor den vibrierenden Dingen des zeitgenössi-
schen Augenblicks sich nicht unterfangen kann,
das Absolute und Endgültige über einen Künst-
ler und seine Kunst auszusagen, vielmehr da-
mit sich begnügen muß, die durch viel Impon-
derabilien des Augenblicks mitbestimmten Re-
flexe, die man zurückspiegelt, unverpflichtend
zu bekennen — auf die Gefahr, daß man die
eigene Subjektivität über den tatsächlichen Be-
stand eines Kunstwerks allzu beschwingt hin-
wegtrage: so erscheint mir letzten Endes in
Pechsteins Werk und Begabung nicht so sehr
das Dämonische als das Liebenswürdig-Schöne,
weniger das Metaphysische als die zu blumiger
Pracht angefeuerte Sinnlichkeit. Seine Malerei
hat Romantik; vor allem Romantik der Farbe.
Diese Romantik hat eine über die nur pigmen-
täre Schönheit, über Koloristik und dergleichen
weit hinausgeführte geistige Ausdruckskraft —
eben jene, die von der gegenwärtigen Malerei
so leidenschaftlich angestrebt wird. Allein für
mein persönliches Gefühl ist diese Romantik
nicht gefährlich, diese Ausdruckskraft nicht zer-
schmetternd, die Elektrizität dieses Malens,
Zeichnens, Modellierens, die den Nerven eine
penetrante Erregung bringt und die Gedanken
zu Freude und Freiheit emporschnellt, zuletzt
nicht tödlich. Heymann sagt von Pechstein das
schöne Wort: man müsse zeigen, „daß Pech-
steins Bilder in der Sphäre des Lyrischen an-
heben und in der des Dramatischen enden".
Man könnte hinzufügen: des Dramatischen
sicherlich, aber gewiß nicht des Tragischen; und
zuletzt vielleicht mit anmutsvollen Verschling-
ungen dennoch wieder in der Sphäre des
Idyllisch-Schönen hineinreichen.