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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 42.1918

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Servaes, Franz: Robert F. K. Scholtz - Berlin-Grunewald: seine Schwarzweiss-Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.7199#0253

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ROBERT F. K. SCHOLTZ GRUNEWALD.

LITHOGR. »FRAUENINSEL, CHIEMSEE«

ROBERT F. K. SCHOLTZ-BERLIN-GRUNEWALD.

SEINE SCHWARZWEISS-KUNST. VON FRANZ SERVAES.

Unter den in jugendlicher Vollreife stehenden
Künstlern der Berliner Sezession nimmt der
Maler und Graphiker Robert F. K. Scholtz
eine sehr geachtete Stellung ein. Der aus
Dresden gebürtige Künstler ist Sohn des dor-
tigen Kammervirtuosen und Hofpianisten Prof.
Herrmann Scholtz und trägt auch von der
ungarischen Mutter her Künstlerblut in den
Adern. Ein Oheim in Budapest, Robert Nad-
ler, übernahm den ersten Kunstunterricht des
begabten Knaben, der später bei Pohle in
Dresden und bei Marr in München die akade-
mischen Weihen erhielt. Also eine in jeder
Hinsicht begünstigte, ruhig und normal verlau-
fende Jugendzeit, ohne aufreibende Kämpfe,
ohne wirtschaftliche Sorgen, innerhalb einer
künstlerisch gestimmten Umgebung. Mit durch-
aus geschonten Nerven, ein starker hochauf-
geschossener blonder Jüngling, konnte Robert
Scholtz in seinen Beruf eintreten: das Leben
lag glatt und lächelnd vor ihm. Und es hielt
ihm, was es ihm versprach. Eine glückliche und

ruhige Ehe, der einzig der Kindersegen ver-
wehrt blieb, brachte ihn in die sorgenloseste
und unabhängigste Lage und in seiner mit höch-
stem Komfort ausgestatteten Villa im Berliner
Grunewald (publiziert Innen-Dekoration, Januar
1916), die er sommersüber mit seinem Land-
haus in Landsberg am Lech zu vertauschen
pflegt, sowie auf vielen und weiten Studien-
reisen, die ihn bis Irland und Marokko führ-
ten, konnte der Künstler das Leben getrost an
sich heranbranden lassen. Er durfte sich völlig
ungestört seinen innersten Neigungen und schaf-
fenslustigen Trieben, als freier Mann, über-
lassen. Wäre Scholtz eine leichte Natur oder
ein schwelgerisch zu Genüssen drängender
Mensch, die äußere Gunst dieses Geschickes
hätte sich leicht in höchste Ungunst wandeln
können. Aber mit einem schwerblütigen be-
dächtigen Temperament ausgestattet, immer
eher zum Grübeln und Zaudern als zu raschem
Ansichraffen geneigt, fand Scholtz in sich selber
das Gegengewicht zu dem Allzuverführerischen

XXI. Auemt 1918. 5
 
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