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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 42.1918

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Servaes, Franz: Robert F. K. Scholtz - Berlin-Grunewald: seine Schwarzweiss-Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.7199#0254

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Robert F. K. Scholtz—Berlin-Gruneivald.

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ROBERT F. K. SCHÖLT/. BERLIN-GRUNEWALD.

LITHOGRAPHIE »BEI BELGERN, ELBE«

seiner äußeren Lage und ich habe ihn ein wenig
im Verdacht, daß er sich die Dinge zuweilen
schwerer macht, als unbedingt geboten ist. So
steht er als ein durchaus ernster, warm-stre-
b ender Mann in seiner Kunst und nur das Eine
bleibt als deutlich fühlbarer Niederschlag äuße-
rer Umstände erkennbar: daß diesem Künstler
jener kämpferische Zug, der oft die Physiogno-
mien so scharf herausschleift, völlig fehlt und
daß von seinen Schöpfungen eine umfriedete
Geruhsamkeit ausströmt, die auch im Beschauer
ein Gefühl gelassener Empfangsbereitschaft aus-
löst. — Innerhalb des oft überhitzten Tempos der
modernen Kunstentwickelung und des von um-
stürzlerischem Drange erfüllten Ansturms junger
Kräfte ist eine von äußeren Rücksichten unbe-
wegte, frei und offen das Gute ergreifende,
Vergangenheit und Kommendes vorurteilslos
abwägende Persönlichkeit wie Robert Scholtz
als eine Art von Regulator dankbar zu be-
grüßen. Er ist kein Heißsporn, der sich mit
unkritischer Begeisterung allemal dem Neuesten
überantwortet und von jeder Modebewegung
ins Schlepptau nehmen läßt; noch auch ein Ab-
lehnender und Verschlossener, der den über-

schäumenden Jugendsaft kaltsinnig beiseite-
schiebt und überall die geheiligte Tradition
predigt. Vielmehr geht er, voll Duldsamkeit
für Andersstrebende, ja mit Freude an der Ex-
perimentierkunst unserer Jüngsten, für seine
Person den gesicherten wohlgebahnten Weg
vertrauensvoller Naturannäherung, stets be-
dacht, aus der Fülle sich durchkreuzender Ein-
drücke dasjenige herauszuschälen, was Größe,
Einfachheit, Monumentalität verspricht.
So darf man ihn vielleicht einen Gemäßigt-
Modernen nennen, gleichsam einen Links-
Nationalliberalen der neueren Kunstbe-
wegung, und jedenfalls einen Mann, der sich
dafür entschieden hat, nie Geschmackloses von
sich zu geben. —

Diese Darlegungen wollen Scholtz nur auf
einem Schaffensgebiete begleiten, das freilich
sein hervorragendstes genannt zu werden ver-
dient: auf dem der Graphik. (Was er als
Maler und in Farben zu leisten vermag, wird
vielleicht ein andermal darzulegen sein.) Er
fußt hier auf guten Überlieferungen und es ist
sein Verdienst, sich diese mit hingebendem
Fleiß voll zu eigen gemacht und zum Ausdrucks-

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