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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 42.1918

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Servaes, Franz: Robert F. K. Scholtz - Berlin-Grunewald: seine Schwarzweiss-Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.7199#0259

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Robert F. K. Scholtz—Berlin-Grunewald.

ROBERT F. K. SCHOLTZ—BERLIN-GRUNEWALD. LITHOGRAPHIE .ITALIENISCHE LANDSCHAFT«

mittel einer persönlichen Vortragsgabe ver-
wertet zu haben. Sowohl auf dem Gebiet der
Radierung wie der Lithographie hatScholtz
ganz Hervorragendes geleistet und längst ein
Werk zusammengebracht, das die Hundertzahl
beträchtlich übersteigt. Seine Themen sind vor-
wiegend Landschaften, zumal aus Sachsen,
Bayern, Norditalien und England; fer-
ner, auf landschaftlichem Hintergrunde, cha-
rakteristischeMen sehen an Sammlungen (Ge-
fangenenlager u. dergl.); sodann Köpfe so-
wohl von Volks- und Rassetypen wie auch von
Gelehrten, Künstlern und sensiblen Damen;
endlich Tierstudien. Überall, wie man sieht,
dient die Natur als Vorlage, die mit freier Emp-
findung nachzugestalten, diesen Künstler voll
befriedigt. Auf Phantastisches, Gedankliches,
Dekoratives sich einzulassen, fehlte bisher
jeglicher Antrieb. Es dürfte auch außerhalb
der Scholtzschen Schaffenssphäre liegen und
braucht darum nicht vermißt zu werden.

Natur als Lehrmeisterin: das ist vor
allem Menzels künstlerisches Vermächtnis. An
Menzel hat daher Scholtz instinktiv ange-
knüpft, als er in frühen Bildnisstudien den
menschlichen Kopf, vornehmlich an älteren Mo-
dellen, in Struktur und Bildung aufs lebendigste
herauszuarbeiten unternahm. Und es ist, wenn
ein Zufall, so ein sinnvoller, daß eine seiner
ersten Gravüren den Altmeister Menzel selbst,
auf der Straße vom Rücken her erhascht, in
gutsitzenden Strichen festhält. Doch von der
für modernes Empfinden oft überscharfen Art
des altpreußischen Lehrmeisters machte der
junge Sachse bald völlig sich los und folgte im-
pressionistischen Anregungen, die ihn zu einer
mehr malerisch-weichen Behandlungsweise
anleiteten. Nicht volle Genauigkeit zu erzie-
len als vielmehr eine suggestive Auslese
charakterisierender Andeutungen und
Grundlinien zu treffen, im übrigen aber die
„Kunst des Weglassens" zu üben, wurde
 
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