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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 42.1918

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Günther, Alfred: Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.7199#0290

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Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden.

prof. walther klemm weimar.

gemälde »eisplatz«

heit des Ausdrucks. Die Zeißbüste gehört leider
nicht zu den am besten gelungenen neuen Ar-
beiten. Von den großen Figurengruppen ist
die Diana auf der Hirschkuh am reizvollsten.
Das schöne Tier und seine schöne Reiterin, die
den Bogen spannt, wirken wie ein mythisches
Geschöpf. Eine hohe Musikalität ist um diese
schlanke Gruppe. Der großen Europa fehlt
dieser höchste reine Zusammenklang von Frau
und Tier. Der mächtige Bulle trägt die Frau,
die in den gestreckten Beinen und den über
dem Kopf verschränkten Armen, bis in die
Fingerspitzen hinein, ihre Erregung fühlen läßt.
Dieser schlanke Leib ist ungemein apart in sei-
ner Bewegung. Stark sind auch die zwei weib-
lichen Aktstudien und die Pferdereliefs. Außer-
dem sieht man noch einen großen Löwen vom
Mönckebergbrunnen, einen sterbenden Krieger
vom Ascherslebener Kriegerdenkmal und eine
weibliche Brunnenfigur. Alles Arbeiten, die
aus der Hand eines großen Könners hervorge-
gangen sind. Neben Wrba können die andern

Dresdner Plastiker nicht bestehen. Arthur
Lange, der hochbegabte, hat sehr ungleich-
mäßige Büsten da, von denen nur die des Ma-
lers Cilio-Jensen ganz gelungen ist. Den aka-
demischen Bildnisbüsten Edmund Mo ellers
fehlt letzten Endes leider das Geheimnis, das
den Stein erst lebendig macht, Sehr reizvolle
Köpfe von Bauch und eine malerisch wir-
kende Judith von Kuntze, gehören zu der
wertvollen Ausbeute an neuer Plastik.

Die andere gleichzeitige und fast doppelt so
umfangreiche Dresdner Ausstellung, die sehr
anspruchsvoll als „Kunstausstellung Dresden
1918" auftretende Schau der Dresdner Kunst-
genossenschaft auf der Brühischen Terrasse,
kommt neben dieser Sommerausstellung der
Künstlervereinigung so gut wie gar nicht in Be-
tracht. Glücklicherweise haben sich auf die
Brühische Terrasse nur ganz wenig Werke verirrt,
die man gern auf der Lennestraße sähe. Deut-
licher konnte die Führung der Künstlervereini-
gung nichtdokumentiertwerden. alfred Günther.

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