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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 52.1923

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Haberton, Albert: Frühstückszimmer F. A. Breuhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9145#0062

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Frühstückszimmer F. A. Breuhaus.

FRITZ AUGÜST BREUHAUS—BONN.

J FRÜHSTÜCKSZIMMER IM EIGENEN HAUSE«

mütig heitere Bäume, lässige Menschen mit
verträumten Bewegungen. Der Künstler hat
die hübsche Idee gehabt, in leichten Linien eine
Landschaft anzudeuten, die die Wände des
Zimmers umwandelt. So überschneidet der
Spiegel einen im Schilf fahrenden Kahn mit ei-
ner schönen Schifferin, das Fenster ein Gebilde
von KüsteDfelsen mit einem Mandolinensänger.
Klänge, die überm Wasser verschweben, das
ist gewissermaßen das Motiv, und in seiner
Ausarbeitung hat der Maler alle verschwiegenen
Reize seiner feinen, femininen Kunst aufmar-
schieren lassen. Selten wohl sind sich Architekt
und Maler zu glücklicherer Zusammenarbeit
begegnet wie hier. Was der Baukünstler in
Formen, Licht und Farben ausspricht, das bringt
der Maler in ein leises, lesbares Wort, in mensch-
liche und landschaftliche Gestalt. Wie fein die-
ses Wort übrigens auch von andrer Seite auf-
genommen wird, zeigen die Gegenstände der
Kleinkunst auf dem Kamin: Man sieht da die

feinen, lyrischen Tierfiguren von Renee Sintenis,
die bekannte, meisterliche Porzellanplastik von
Wackerle, reizvolle, chinoisierende Vasen der
Wiener Werkstätten. So ist ein entzückendes
Ganzes zustande gekommen, eine reizvolle
Dichtung, ein harmonischer Zwiegesang zwi-
schen zwei verschwisterten Künsten, die leider
durch die neuere Entwicklung immer weiter
von einander getrennt worden sind.

Möchte doch dieses Beispiel anregend wirken
auf alle, die in Bezug auf die in ihren Woh-
nungen vertretene Raumkunst keine Dutzend-
ansprüche haben und in der wirtschaftlichen
Lage sind, ihre Träume, ihre ganz bestimmten
Wünsche zu verwirklichen! Welch ein An-
sporn für die Baukünstler, welch ein Segen für
die Maler könnte sich daraus ergeben! Und
welche Spitzenleistungen könnten auf solche
Weise entstehen, nicht nur zum Behagen des
Besitzers, sondern zur Förderung der gesamten
deutschen Raumkunst 1 . .

ALBERT HABERTON.

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