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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 52.1923

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Jaumann, Anton: Artur Helbig's Lampen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9145#0365

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ARTUR HELBIG—BERLIN.

» ST ANDL AMPEN c MESSING.

ARTUR HELBIG'S LAMPEN.

Heibig kommt aus Bruno Pauls Anstalt. Er
ist nicht allein. Mit einem Schlag —
möchte man sagen — hat das „Museum" eine
Schar von Kunstgewerbe-Bildhauern heraus-
gebracht, die was können, die sicher und mutig
an der Stelle stehen, wo um die Weiterbewegung
handwerklicher Form gekämpft wird. Zuerst
gab es bei Paul fast nur Flächenkunst. Schrift,
Gebrauchsgraphik, Plakat waren schon zu An-
fang gut, bald sah man auch hervorragende
Druckmuster, Tapeten, dekorative Malereien,
Stickereientwürfe. Langsamer ging es mit den
Abteilungen Plastik und Handwerk. Sie waren
abhängig von Werkstätten. Und die konnten
nur Schritt für Schritt eingerichtet und mit
Meistern besetzt werden. Aber die Arbeit am
Material, in der Werkstatt hat auch sofort
Früchte getragen. Wenn der bildhauerische
Nachwuchs des Museums jetzt in Metall, Holz,
Keramik glänzt, so hat das pädagogische Prin-
zip, der Begabung freien Lauf zu lassen, viel
dazu mitgewirkt. Aber ohne die ehrliche
Werkstatlarbeit wären doch nur wieder Mu-
stermacher entstanden.

Diese jungen Bildhauer sind mit Ungestüm
in die Berliner Kunstindustrie eingebrochen.

Überall stehen ihre Modelle. Artur Heibig —
der auch im Figürlichen und in der Keramik
was bedeutet — wird hier mit seinen Lampen
nur als ein Beispiel aus der Gruppe herausge-
griffen. Was von ihm gezeigt und gesagt wird,
gilt mehr oder weniger auch für die Kollegen.
Diese junge Schar — die Schade, Düttmann,
Lemke, Kruse, Elster, Schnitzer, Rämisch, Hei-
big, Kulemann usw. — sie haben ihre Marke.
Der Kenner spürt die Blume des Jahrgangs.

Die kunststudierende Jugend ist naturgemäß
Anregungen und Einflüssen in besonderem
Maße zugänglich. Früher schwor der Schüler
auf die Weise des Lehrers. Heute, wo die
Meister selbst ihre Weise zu wechseln lieben,
kennt auch der Lehrling keine Einseitigkeit,
keine Dogmen mehr. Die Jugend ist über alles
informiert, über die neuesten Richtungen in
Paris und Mo^kau, über die entlegensten Ka-
pitel der Kunstgeschichte, nur über diese, über
die jüngsten Ausgrabungen in Peru und Mexiko.
Über die Zumutung, die eigene Ausbildung der
natürlichen Entwicklung, wie sie in der Kunst-
geschichte vorliegt, anzupassen, lächeln sie. Sie
operieren ausschließlich mit den letzten Pro-
blemen, mit den Lieblingsmotiven des Tages.

XXVI. September 1923 . 5
 
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