Eigenphysiognomien in der Kunst, die ihnen
allzeit ihr Bestes und Bleibendes verdankt.
Eine solche Künstlereigenpersönlichkeit er-
blicke ich in dem in Dresden schaffenden
Maler Alexander Bertelsson. Er ist ein
Künstler, der nur aus sich schafft und nur
eigenen Gesetzen, nicht denen einer Richtung
und Umwelt folgt. Seine Bilder sind deshalb
nicht im üblichen zeitlich gebundenen Begriffe,
der Kunstwerken immer sehr bald verhängnis-
voll wird, „modern". Aber, wie jedes echte
Kunstwerk, sind sie allzeit modern in einem
höheren Sinne; denn alles, was diesem Künstler
seine Zeit an Lehren und Anregungen geben
kann, nimmt er auf und bringt es dann mit
seinen eigenen inneren Schwingungen zur Mani-
festation künstlerischer Einheit.
So haben seine Bilder nichts mit Konvenlion,
Richtung und Schule zu tun und tragen eine
Ruhe und Größe in sich, die nie aus jenen, son-
dern nur aus Künstlerpersönlichkeit fließen.
Jedes Erleben, jedes anschaulich erfaßte Ob-
jekt führt bei ihm zum eigenen Bilde. Er malt
nicht um des Malens willen, noch weniger um
einer Kunstzeitströmung willen. In vollkom-
mener Erkenntnis seiner deutschen Art will er
als Maler das Handgreifliche der Realität zu
einer Synthese von Eigengefühl und anschau-
lich erfaßtem Objekt im kraftvollen Eigenbilde
formen. — Auch im technischen Farbenvor-
trage geht Bertelsson ganz eigene Wege. Er
bedient sich unendlich variierterFarbennüancen,
woraus jedoch ein edler Zusammenklang ent-
steht, der seine Darstellungen in die Sphäre
höheren Lebens hebt.
Es ist begreiflich, wenn ein solcher Künstler
nur ungern öffentliche Ausstellungen beschickt.
Denn alle seine einzelnen Bilder sind ein ein-
ziges Werk, und erst in ihm vermag sich sein
ganzer Ausdruckswillen zu erklären. Künstler
dieser Art müssen den Zeitgenossen länger un-
bekannt bleiben wie diejenigen, die weniger
künstlerische Eigenart, als das äußerliche viel-
schillernde Gewand ihrer Zeit und Unrast, reflek-
tiert auf die Leinwand, wiedergeben. — Als
sich Alexander Bertelsson auf den dringenden
Rat seiner Freunde vor einem Jahre zum ersten
Male entschloß, die Frühjahrs-AusstelluDg der
„Berliner Sezession" zu beschicken (April
1923), stellte einer unserer Berufensten, Fritz
Stahl, im „Berliner Tageblatte" fest: „Man
wird nicht verschweigen, daß neben Lovis Co-
rinth für diese Ausstellung niemand so wichtig
ist, als der allen unbekannte Maler Alexander
Bertelsson." — Man wird diesen Künstler im
Auge behalten müssen I.....h. ch. v. Einbeck.
allzeit ihr Bestes und Bleibendes verdankt.
Eine solche Künstlereigenpersönlichkeit er-
blicke ich in dem in Dresden schaffenden
Maler Alexander Bertelsson. Er ist ein
Künstler, der nur aus sich schafft und nur
eigenen Gesetzen, nicht denen einer Richtung
und Umwelt folgt. Seine Bilder sind deshalb
nicht im üblichen zeitlich gebundenen Begriffe,
der Kunstwerken immer sehr bald verhängnis-
voll wird, „modern". Aber, wie jedes echte
Kunstwerk, sind sie allzeit modern in einem
höheren Sinne; denn alles, was diesem Künstler
seine Zeit an Lehren und Anregungen geben
kann, nimmt er auf und bringt es dann mit
seinen eigenen inneren Schwingungen zur Mani-
festation künstlerischer Einheit.
So haben seine Bilder nichts mit Konvenlion,
Richtung und Schule zu tun und tragen eine
Ruhe und Größe in sich, die nie aus jenen, son-
dern nur aus Künstlerpersönlichkeit fließen.
Jedes Erleben, jedes anschaulich erfaßte Ob-
jekt führt bei ihm zum eigenen Bilde. Er malt
nicht um des Malens willen, noch weniger um
einer Kunstzeitströmung willen. In vollkom-
mener Erkenntnis seiner deutschen Art will er
als Maler das Handgreifliche der Realität zu
einer Synthese von Eigengefühl und anschau-
lich erfaßtem Objekt im kraftvollen Eigenbilde
formen. — Auch im technischen Farbenvor-
trage geht Bertelsson ganz eigene Wege. Er
bedient sich unendlich variierterFarbennüancen,
woraus jedoch ein edler Zusammenklang ent-
steht, der seine Darstellungen in die Sphäre
höheren Lebens hebt.
Es ist begreiflich, wenn ein solcher Künstler
nur ungern öffentliche Ausstellungen beschickt.
Denn alle seine einzelnen Bilder sind ein ein-
ziges Werk, und erst in ihm vermag sich sein
ganzer Ausdruckswillen zu erklären. Künstler
dieser Art müssen den Zeitgenossen länger un-
bekannt bleiben wie diejenigen, die weniger
künstlerische Eigenart, als das äußerliche viel-
schillernde Gewand ihrer Zeit und Unrast, reflek-
tiert auf die Leinwand, wiedergeben. — Als
sich Alexander Bertelsson auf den dringenden
Rat seiner Freunde vor einem Jahre zum ersten
Male entschloß, die Frühjahrs-AusstelluDg der
„Berliner Sezession" zu beschicken (April
1923), stellte einer unserer Berufensten, Fritz
Stahl, im „Berliner Tageblatte" fest: „Man
wird nicht verschweigen, daß neben Lovis Co-
rinth für diese Ausstellung niemand so wichtig
ist, als der allen unbekannte Maler Alexander
Bertelsson." — Man wird diesen Künstler im
Auge behalten müssen I.....h. ch. v. Einbeck.