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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 54.1924

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Unus, Walther: Unsere Sturm- und Drangjahre
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https://doi.org/10.11588/diglit.8536#0102

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Unsere Sturm- und Drangjahre.

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durchaus an Stelle des organischen Aufbaus
das bloß Mechanisch-Logische gesetzt werden
konnte, wenn an Stelle der komplexen Er-
scheinung der bloße Imperativ des Suggestions-
meisters treten durfte, der uns Steine für Brot
nehmen ließ, wie er behauptet, wer war daran
schuld? Unsere Schwäche. Aber er mißversteht
die ganze Bewegung, wenn er ihr wesentlich
dekorative Ziele unterschiebt. Das Gegenteil
wollte sie: Vergeistigung. Gerade sie mühte
sich, wie er es verlangt, „ganz bestimmte
Empfindungen undVorstellungenmitzut eilen und
hervorzurufen." Wir können heute noch nicht
recht übersehen, wie groß die Zahl der Mitläufer

und der Partialbegabungen ist, die dem Ganzen
zu einem so lärmenden Eindruck verhalfen:
es war aber, als die Sezessionen aufkamen, auch
manche Spreu unter dem Weizen. Freilich eins
wissen wir heute schon: die Nachahmungen
primitiver orientalischer Normadenvölker, lieb-
los und frech hingestrichen, werden nie der
europäischen Kunst gehören. Was aber Rosen-
hagen ganz beiseite schiebt: die Notwendigkeit,
einmal reinen Tisch zu machen, war niemals so
dringend, wie damals, als er voll der unbrauch-
baren Brosamen des Impressionismus lag.

Und dann: auch zum Niederwerfen gehört
eine gewisse Kraft; man nenne es Zerfall, Ver-
 
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