DOI article:
Gleichen-Rußwurm, Alexander von: Nutzen des Fachmanns
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.8536#0252
OTTO FIRLE BERIJN-HALENSEE.
KNEII'KAUM IN EINEM I >.\C H( lESCHOSS«
NUTZEN DES FACHMANNS. Für die mei-
sten Leute ist es schwer, gerade das zu
finden, was sie für ihr Heim brauchen und
suchen. Oftmals kauft man eine vom Zufall
in den Weg geführte Sache, die zu den übrigen
Dingen nicht paßt. Für ein schönes und zweck-
mäßig eingerichtetes Heim ist aber eine Har-
monie sämtlicher Gegenstände untereinander
nötig und ein Zusammenstimmen des Raumes
mit seinen Bewohnern. Um diese ästhetische
Grundbedingung zu ermöglichen und die
Schwierigkeiten zu umgehen, übergibt man die
Angelegenheit am besten einem tüchtigen Ionen-
Architekten, der nicht nur die Bezugsquellen
kennt, sondern auch die finanzielle Einteilung
besser besorgt als der naive Freund schöner
Wohnungen, der oft am falschen Platz spart
und an anderer Stelle unnötig verschwendet.
Schon höre ich den Einwurf: „Ich will mich
aber persönlich einrichten und nicht nach frem-
dem Geschmack, wenn er noch so gut ist." —
Sie haben recht, meine Gnädige, Sie sollen sich
auch persönlich einrichten und gerade durch
den Beistand eines Innen-Architekten vom un-
persönlichen Kitsch gerettet werden. Schöne
Möbel, Bilder, kostbares Gerät weiß der stil-
bewanderte und farbensichere Ionen-Architekt
richtig zu verwenden, er ist erfinderisch ge-
worden, er versteht jedes Eckchen auszunutzen,
jedem Winkel einen besonderen Reiz abzuge-
winnen und aus einem banalen, nüchternen
Zimmer einen guten Wohnraum zu machen,
wie es dem Laien nur in seltenen Fällen ge-
lingen wird, da sein Gehirn meist auf andere
Denkmethoden als gerade auf gute Raum- Aus-
nützungsmöglichkeiten eingestellt ist. . .
Das Zweckmäßige mit dem Stilvollen
zu verbinden, ist eine Kunst für sich; je kom-
plizierter Haus und Haushalt werden, je mehr
moderne Erfindungen man anwendet, den frü-
heren Komfort einer großen Dienerschaft gegen
den modernen der selbsttätigen Mechanisierung
zu vertauschen, desto notwendiger braucht man
den Fachmann zur Einrichtung, desto behag-
licher wird man sich fühlen, wenn alles „klappt".
Wer eine Individualität hat, wird sie trotzdem
zum Ausdruck bringen, und wenn der Architekt
ein Künstler ist und sich einzufühlen weiß, wohl
stärker, als wenn der Besteller die Sache allein
gemacht hätte. Alexander v. gleichen-russwurm.
KNEII'KAUM IN EINEM I >.\C H( lESCHOSS«
NUTZEN DES FACHMANNS. Für die mei-
sten Leute ist es schwer, gerade das zu
finden, was sie für ihr Heim brauchen und
suchen. Oftmals kauft man eine vom Zufall
in den Weg geführte Sache, die zu den übrigen
Dingen nicht paßt. Für ein schönes und zweck-
mäßig eingerichtetes Heim ist aber eine Har-
monie sämtlicher Gegenstände untereinander
nötig und ein Zusammenstimmen des Raumes
mit seinen Bewohnern. Um diese ästhetische
Grundbedingung zu ermöglichen und die
Schwierigkeiten zu umgehen, übergibt man die
Angelegenheit am besten einem tüchtigen Ionen-
Architekten, der nicht nur die Bezugsquellen
kennt, sondern auch die finanzielle Einteilung
besser besorgt als der naive Freund schöner
Wohnungen, der oft am falschen Platz spart
und an anderer Stelle unnötig verschwendet.
Schon höre ich den Einwurf: „Ich will mich
aber persönlich einrichten und nicht nach frem-
dem Geschmack, wenn er noch so gut ist." —
Sie haben recht, meine Gnädige, Sie sollen sich
auch persönlich einrichten und gerade durch
den Beistand eines Innen-Architekten vom un-
persönlichen Kitsch gerettet werden. Schöne
Möbel, Bilder, kostbares Gerät weiß der stil-
bewanderte und farbensichere Ionen-Architekt
richtig zu verwenden, er ist erfinderisch ge-
worden, er versteht jedes Eckchen auszunutzen,
jedem Winkel einen besonderen Reiz abzuge-
winnen und aus einem banalen, nüchternen
Zimmer einen guten Wohnraum zu machen,
wie es dem Laien nur in seltenen Fällen ge-
lingen wird, da sein Gehirn meist auf andere
Denkmethoden als gerade auf gute Raum- Aus-
nützungsmöglichkeiten eingestellt ist. . .
Das Zweckmäßige mit dem Stilvollen
zu verbinden, ist eine Kunst für sich; je kom-
plizierter Haus und Haushalt werden, je mehr
moderne Erfindungen man anwendet, den frü-
heren Komfort einer großen Dienerschaft gegen
den modernen der selbsttätigen Mechanisierung
zu vertauschen, desto notwendiger braucht man
den Fachmann zur Einrichtung, desto behag-
licher wird man sich fühlen, wenn alles „klappt".
Wer eine Individualität hat, wird sie trotzdem
zum Ausdruck bringen, und wenn der Architekt
ein Künstler ist und sich einzufühlen weiß, wohl
stärker, als wenn der Besteller die Sache allein
gemacht hätte. Alexander v. gleichen-russwurm.